Hochwasserlage verschärfte sich in der Nacht weiter
Die Hochwasserlage hat die Pegel von Flüssen und Seen in der Nacht auf heute weiter ansteigen lassen. Der Bundesrat mahnt zu Vorsicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hochwassersituation in der Schweiz bleibt prekär.
- Am Vierwaldstättersee besteht «sehr grosse Gefahr».
Mit neuem Regen über der Alpennordseite hat sich die Hochwassersituation in Teilen der Schweiz in der Nacht auf Donnerstag weiter verschärft. Die Pegel von Seen und Flüssen stiegen weiter an.
Die Wasserstände etwa des Vierwaldstättersees, des Bielersees und der Aare bei Bern, des Rheins in Basel und des Zürichsees gingen in den frühen Morgenstunden weiter in die Höhe, wie aus den Messdaten des Bundes hervorging.
«Sehr grosse Gefahr» am Vierwaldstättersee
Am Vierwaldstättersee schwappte der Pegel einen Zentimeter über die Hochwasser-Grenze der höchsten Stufe 5 (434.75 Meter). Dies bedeutete «sehr grosse Gefahr».
Mehrere Gewässer hatten bereits zuvor die Hochwassermarke erreicht oder lagen nur knapp darunter. Am Thuner- und am Bielersee galt ebenfalls weiter die höchste Hochwasser-Warnstufe. Bern und Luzern rüsteten sich für ein neues Jahrhunderthochwasser am Bielersee und am Vierwaldstättersee.
In Luzern sei es aber trotz gestiegener Pegel vorerst nicht zu ausserordentlichen Einsätzen gekommen, sagte eine Mitarbeiterin der Einsatzzentrale der Luzerner Polizei der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Morgen. Die Situation werde laufend kontrolliert.
Der Luzerner Feuerwehrkommandant Theo Honermann hatte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch gesagt, ein realistisches Szenario sei, dass am Donnerstagmorgen in dem Touristenort Brücken gesperrt werden müssten. Auch eine Sperrung des zentralen Schwanenplatzes sei möglich.
Bis zu 80 Millimeter Regen erwartet
Im Kanton Bern blieben grössere Einsätze zunächst ebenfalls aus, wie es bei der Einsatzzentrale der Polizei auf Anfrage hiess. In Biel hätten die gestiegenen Wassermassen allerdings bereits an mehreren Orten Schachtdeckel hochgedrückt.
Der Bund prognostizierte für die nächsten Tage weiter steigende Fluss- und Seepegel. Das Bundesamt für Umwelt erwarte in den betroffenen Gebieten zwischen 60 und 80 Millimeter Regen, sagte David Volken, Hydrologe des Bundesamts für Umwelt (Bafu) in der SRF-TV-Sendung «10 vor 10» vom Mittwoch.
Guy Parmelin mahnt zu Vorsicht
Die Prognosen zeigten, dass kritische Werte erreicht werden könnten. Einen Wasserhochstand wie bei dem 2005 als Jahrhunderthochwasser eingestuften Unwetter werde aber vermutlich nicht erreicht. Damals verursacht das Hochwasser schweizweit rund drei Milliarden Franken Schäden.
Bundespräsident Guy Parmelin appellierte derweil an die Bevölkerung, vorsichtig zu sein. «Die Unwetter, die unser Land verwüsten, sind besorgniserregend», schrieb der Wirtschaftsminister am Mittwochabend im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Risiken für Hochwasser würden steigen. Weiter dankte der Magistrat jenen, die für die Sicherheit der Bevölkerung sorgten.