Hunderte demonstrieren in Basel zum Todestag von Iran-Protestikone
In Basel gingen hunderte Demonstranten zum Todestag von Jina Mahsa Amini auf die Strasse. Sie forderten eine Kehrtwende in der Schweizer Iran-Politik.
Das Wichtigste in Kürze
- Hunderte demonstrierten in Basel zum Todestag von Iran-Protestikone Jina Mahsa Amini.
- Die Demonstranten fordern die Schweiz zu einer Kehrtwende ihrer Iran-Politik auf.
- Auch in Luzern war für Samstagnachmittag eine Demonstration zum Todestag angekündigt.
Mehrere hundert Personen haben am Samstag in Basel anlässlich des Todestages der iranischen Protestikone Jina Mahsa Amini demonstriert. Die nationale Demo der Gruppe «Free Iran Switzerland» startete bei der Elisabethenanlage und zog in Richtung Kaserne.
Unter den Demonstrierenden befanden sich fast ausschliesslich Exiliraner und Vertreter der kurdischen Community, wie ein Keystone-SDA-Reporter feststellte. Ein Polizeiaufgebot begleitete die Demonstrantinnen und Demonstranten.
Die Demonstrierenden forderten die Schweiz auf, ihre Politik gegenüber dem Iran zu ändern. Sie verlangten zum Beispiel, dass die Schweiz die EU-Sanktionen gegen den Iran übernimmt und dass Gelder von Regimeangehörigen gesperrt werden.
Auch in Luzern war für Samstagnachmittag eine Demonstration zum Todestag von Amini angekündigt.
Tod Aminis löste grosse Proteste im Iran aus
Der Tod von Amini löste letztes Jahr die schwersten Proteste im Iran seit Jahrzehnten aus. Wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs wurde die junge Kurdin am 16. September 2022 von den berüchtigten Sittenwächtern gewaltsam festgenommen. Sie fiel ins Koma und starb in einem Spital.
Tausende Menschen strömten zu ihrer Beerdigung. Die Proteste verbreiteten sich von den Kurdenregionen aus wie ein Lauffeuer. Sie richteten sich zunächst im Rahmen einer Frauenbewegung gegen den Kopftuchzwang, dann gegen das gesamte islamische Politsystem.
Aktivisten: Regime lässt Vater am Todestag festnehmen
Der iranische Machtapparat versucht neue Strassenproteste am Todestag Aminis zu verhindern. Augenzeugen berichteten am Freitag, Militäreinheiten und andere Einsatzkräfte seien in Städte rund um Aminis Heimatort Saghes verlegt worden. Auch viele neue Überwachungskameras seien installiert worden. Bewohner der Kurdengebiete sprachen zudem von verstärkten Kontrollen.
In kurdischen Gebieten wurden laut der Nachrichtenagentur Tasnim mehrere Personen festgenommen. Tasnim gilt als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden (IRGC). Menschenrechtsaktivisten zufolge befindet sich unter den Festgenommenen auch der Vater Aminis.