Aktivisten: Vater der iranischen Protest-Ikone Amini festgenommen
Der Tod der Iranerin Mahsa Amini jährt sich zum ersten Mal. Ausgerechnet am Todestag hat die Revolutionsgarde ihren Vater verhaftet.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Jahr starb die iranische Frau Mahsa Amini.
- Ihr Tod löste eine grosse Protestwelle aus – auch am Samstag werden wieder Demos erwartet.
- Die Revolutionsgarde des Landes hat nun offenbar Aminis Vater festgenommen.
Der Vater von Jina Mahsa Amini ist im Iran laut Menschenrechtsaktivisten am ersten Todestag der Protestikone festgenommen worden. Er habe am Samstag gerade sein Haus verlassen, als ihn Einheiten der Revolutionsgarden (IRGC) festsetzten, berichtete die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw auf Telegram. Von offizieller Seite wurde die Nachricht zunächst nicht bestätigt.
Kurz darauf heisst es dann, der Vater sei wieder frei: Kurz nach seiner Festnahme sei der Mann wieder nach Hause gebracht worden, berichtete die in Paris ansässige Gruppe Kurdistan Human Rights Network am Samstag auf X, ehemals Twitter.
An diesem Samstag jährt sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte.
Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt – letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus.
Aminis Eltern äusserten früh Zweifel an der staatlichen Darstellung, ihre Tochter sei infolge einer Erkrankung gestorben. Sie gaben lokalen und internationalen Medien zahlreiche Interviews und gerieten somit ins Fadenkreuz der Justiz. Zu Aminis Beerdigung strömten damals Tausende Menschen. Ausgehend von den Kurdenregionen verbreiteten sich die Proteste wie ein Lauffeuer.