Hype um Luzerner Doppelradler führte bis zur Polizei
Der Rummel um die Doppeladler-Geste im Sommer war gross. Doch auch das «Doppelradler»-Bier einer Luzerner Brauerei machte international auf sich aufmerksam.
Das Wichtigste in Kürze
- Das «Luzerner Bier» kreierte mit seinem «Doppelradler» einen grossen Hype.
- Die lokale Brauerei erhielt Anfragen aus der ganzen Welt.
- Doch auch Drohungen: Der Hype führte zu einem Polizeieinsatz.
Dass eine Hand-Geste soviel auslöst, war sich im Sommer wohl keiner bewusst. Weder die Schweizer Nati-Spieler Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner, welche eine Diskussion um Doppelbürgerschaft und Identifikation entfachten. Noch die Luzerner Brauerei «Luzerner Bier». Diese kreierte aus einem Scherz heraus ein «Doppelradler», ein Bier mit eigenskreierter Doppeladler-Etikette.
Hype bis zum Polizeieinsatz
Die lokale Brauerei wurde massgeblich überrannt. «Besonders die albanische Community kommentierte und likete unser Doppelradler wie wild!», berichtete der Geschäftsführer David Schurtenberger damals gegenüber Nau. Doch die Begeisterung scheint mittlerweile etwas verblasst. Wie Schurtenberger heute gegenüber Zentralplus sagt: «Der Schuss ging nach hinten los.» Denn statt Luft aus der Doppeladler-Diskussion herauszunehmen, pumpte man eher Luft rein.
Die Reaktionen fielen teils heftig aus: «Vor allem Schweizer Wutbürger, die uns ihre Empörung mitteilen mussten, und auch ein paar wenige serbische Staatsangehörige, die sich provoziert fühlten.» Als dann gar telefonische Drohungen eingingen, entschied sich die Brauerei für eine Polizei-Patrouille während eines Rampenverkaufs des «Doppelradler».
Anfragen bis nach Australien oder die USA
Nichtsdestotrotz erzielte die Brauerei mit dem «Doppelradler» enorm gute Verkaufszahlen. «Wir mussten immer wieder Leute bei der Rampe enttäuschen, da es keine weiteren «Doppelradler» mehr gab.» Da die kleine Brauerei nur drei Festangestellte und acht Stundenlöhner beschäftigt, sei nicht mehr möglich gewesen. Denn mit Anfragen aus Norwegen, Australien, Kanada oder gar den USA hätten sie weit mehr verkaufen können. Wie Schurtenberger bescheiden schätzt: «Ungefähr das Dreifache unserer gesamten Jahresproduktion.»