Im Jura gemessen: So erklärt sich Radioaktivität im Saharastaub
Dieses Jahr sorgt in Europa der Saharastaub immer wieder für mystische Szenen. Nun wurde nahe der Schweizer Grenze Radioaktivität in den Partikeln gemessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im französischen Département Jura wurden Saharastaub-Proben auf Radioaktivität untersucht.
- Dabei wurde das Isotop Cäsium-137 nachgewiesen.
- Dieses entsteht bei durch Kernexplosionen bedingten Kernspaltungen.
In den vergangenen Wochen zogen immer wieder Wolken aus Saharastaub über Europa hinweg. Auch in der Schweiz sorgte das Wetterphänomen für mystische Stimmung. In den letzten Tagen brachte uns der Wind erneut Saharastaub. Dieser zieht laut «Meteo News» jedoch heute nach Osten ab.
Die mit #Saharastaub gespickten #Wolken ziehen heute nach Osten ab, gleichzeitig nähern sich aus Nordwesten neue Wolken einer #Kaltfront. Dazwischen ist etwas #Sonne möglich, bevor am Nachmittag und Abend #Regengüsse aufziehen. Prognosen: https://t.co/2lv0pkxXAz (ss) pic.twitter.com/4NpyWu99fC
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) March 4, 2021
Der orange verfärbte Himmel ist jedoch nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine Erinnerung an Frankreichs koloniale Vergangenheit: Die französische Organisation zur Kontrolle der Radioaktivität im Westen (ACRO) hat nämlich in den Partikeln Rückstände radioaktiver Verschmutzung gefunden. Die analysierten Proben wurden am 6. Februar von der Oberfläche eines Autos im französischen Département Jura an der Grenze zur Schweiz entnommen.
Das Isotop Cäsium-137 konnte dabei eindeutig identifiziert werden, wie die Organisation in einer Mitteilung schreibt. Dieses künstliche Element kommt durch die Kernspaltung bei einer Kernexplosion zustande.
Saharastaub stammt aus Algerien
Doch wie gelang Cäsium-137 in den Saharastaub?
Der Ursache liegt in den 1960er Jahren. Damals führte Frankreich Atombombentests in seiner ehemaligen Kolonie Algerien durch. Und nun wurde ein Teil dieser radioaktiven Verschmutzung von der algerischen Sahara zurück bis nach Frankreich geweht.
Professor Pedro Salazar Carballo gibt jedoch gegenüber «Euronews» Entwarnung: Die nahe der Schweizer Grenze gemessenen Werte gelten nicht als gesundheitsschädigend. Die im Saharastaub gemessene Radioaktivität ist also kein Grund zur Beunruhigung.