Imker kritisiert Tötung von Killer-Hornissen

Anna Baumert
Anna Baumert

Bern,

Asiatische Killer-Hornissen fressen unsere Bienen. Darum werden sie mit Peilsendern geortet und getötet. Ein Imker warnt, man erwische so auch einheimische.

Hornissen
Einigen Imkern wird jetzt beigebracht, wie man an einer Asiatischen Hornisse einen Mini-Sender anbringen kann. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Asiatische Hornisse breitet sich Europa aus – auch in der Schweiz.
  • Weil sie unsere Bienen fressen, werden sie mit Peilsendern geortet und getötet.
  • Dabei töte man aber aus Versehen auch einheimische Hornissen, warnt ein Imker.

Die Asiatische Killer-Hornisse ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Eine Bedrohung für unsere Wild- und Honigbienen – denn mit ihnen füttert die invasive Art ihre Larven.

In diesem Jahr wurden bereits 66 der Killer-Hornissen in sieben Kantonen registriert. Das ist problematisch. Sind nämlich viele Asiatische Hornissen unterwegs, können dem Bienengesundheitsdienst BGD zufolge ganze Schweizer Bienenvölker zugrunde gehen.

Deshalb will er möglichst rasch möglichst viele Hornissen-Nester zerstören. Das ist aber gar nicht so einfach: Aktuell sind in der Schweiz nur vier Personen dazu ausgebildet, Asiatische Hornissen zu jagen, wie die SRF-«Tagesschau» berichtet.

Deshalb lernen einige Imker jetzt selbst, wie sie die Tiere mittels Mini-Sendern orten und bekämpfen können. Dazu fangen Sie Hornissen ein, lassen sie durch Kühlung erstarren und binden ihnen Mini-Peilsender um.

Der Effekt: Erwacht das Insekt wieder, kehrt es zu seinem Nest zurück – und verrät den Imkern dessen Standort. Die Idee stammt von den Kantonen und Imkervereinen.

Mini-Sender sind «match-entscheidend»

Fabian Trüb vom Bienen-Zentrum Apiservice sagt zu Nau.ch: «Es gilt, möglichst viele Nester zu erwischen, bevor im Herbst die Königinnen ausfliegen.» Diese würden im nächsten Jahr sonst ein eigenes Nest gründen.

Die Sender seien dabei «match-entscheidend». Denn die Hornissen-Nester befinden sich oft in 25 Metern Höhe in Laubbäumen. Sie vom Boden aus zu entdecken, ist also quasi unmöglich.

Skeptischer ist der Zürcher Imker Jürg Studer. Er sagt, der Effekt des Senders lasse sich derzeit noch nicht abschätzen. «Probieren soll man es aber auf jeden Fall, weil es zur Schadensbekämpfung dienen kann.»

Jagd könnte einheimischen Hornissen schaden

Bis jetzt sind in der Schweiz noch keine Bienenvölker wegen der Asiatischen Hornisse verendet. Anders in Frankreich: Dort verzeichnet man in gewissen Regionen herbe Verluste von 30 bis 40 Prozent der Bienenvölker.

«In der Schweiz haben wir zwar ein anderes Klima als in Südfrankreich», erklärt Trüb. Und warnt: «Aber es ist möglich, dass wir ähnliche Schäden haben werden.» Wer eine Asiatische Hornisse sieht, ist dazu aufgerufen, dies zu melden.

Haben Sie schon einmal eine Asiatische Hornisse gesehen?

Verbreitet ist die Hornisse bei uns aktuell vor allem in der Romandie und in angrenzenden Kantonen, so Trüb. Es sei deshalb übertrieben, Jagd auf alles zu machen, was gross ist und fliegt. Denn: «Dabei kann auch die heimische Hornisse erwischt werden. Und diese ist geschützt und bedroht.»

Aus diesem Grund kommt die Sender-Strategie nicht überall gut an. Auch Imker Berchtold Lehnherr aus Spiez BE kritisiert: «Dieser Bekämpfungswahn geht in die falsche Richtung. Beim Töten erwischt man auch die einheimische Hornisse.»

Er betont, noch keine Bienen an die invasive Art verloren zu haben. «Mäuse sind da viel gefrässiger, besonders im Winter und Frühling.»

maus
Auch Mäuse können den Schweizer Bienen schaden. - pixabay

Auch der Berner Stadtimker Thomas Eberhard relativiert die Gefahr. «Gesunde Bienenvölker verkraften die Verluste durch Angriffe der Asiatischen Hornisse normalerweise.» Er will seine Bienen lediglich mit einem Drahtgeflecht schützen.

Als eines von verschiedenen Mitteln könne das Sender-Anbringen allerdings trotz grossem Aufwand Sinn machen: «Vor allem, wenn völlig unklar ist, wo das Hornissen-Nest sich befindet.»

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Kommentare

User #5007 (nicht angemeldet)

Imker beuten Bienen aus und quälen sie. Imker klauen den wertvollen Honig, der eigentlich für die Bienen selber wäre und geben ihnen stattdessen billigen Zuckersirup, welcher keine Nährstoffe enthält. Ausserdem werden die Flügel von Königinnen durch Imker gestutzt. Katastrophe! Hört auf Tiere zu quälen und lebt vegan!

User #4513 (nicht angemeldet)

Warum nicht schon früher. Bitteee

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