Immer mehr Teenies frisieren ihre E-Trottis – Anzeigenflut
Immer mehr Jugendliche fahren mit frisierten E-Trottis herum. Das und weitere Vergehen mit den E-Scootern und E-Rollern sorgen für immer mehr Anzeigen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sind immer mehr E-Trottis im Umlauf.
- Einige Teenies fahren aber mit frisierten Exemplaren herum, wie die Polizeien bestätigen.
- Im Ausland gekaufte E-Trottis haben eine zu hohe Maximalgeschwindigkeit.
Was früher die Töffli waren, scheinen heute für die Jugendlichen die E-Roller und E-Trottis zu sein. Denn immer mehr Teenies frisieren ihre E-Scooter. Gerade im Kanton Aargau scheint dies ein immer grösseres Problem zu sein. So führt etwa die Stadtpolizei Baden deswegen vermehrt Kontrollen durch.
«In den Kontrollen ist es so, dass wir Jugendliche aufgrund ihres Fahrverhaltens oder einer anderen Feststellung, die wir machen, anhalten. Sei es eine Fahrt zu zweit oder auf dem Trottoir, was ebenfalls nicht erlaubt ist.» Das erklärt Markus Meyer, Fachspezialist Verkehr bei der Stadtpolizei Baden, bei Tele M1.
Laut dem Sender habe es im vergangenen Jahr im Kanton Aargau fast 190 Anzeigen wegen elektrischer Fahrzeuge gegeben. Dies oft wegen fehlender Ausweise, aber auch wegen Unfällen.
Doch nicht nur im Kanton Aargau sind immer mehr E-Trottis frisiert ...
Mit der Verbreitung steigen die Verzeigungen
«Auch im Kanton Bern besteht diese Problematik», bestätigt Céline Lehmann, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, auf Anfrage von Nau.ch. «Wir stellen fest, dass diese Probleme zunehmen, da es immer mehr solche Fahrzeuge auf den Strassen gibt.»
Adrian Plachesi von der Kantonspolizei Basel-Stadt bestätigt ebenfalls: Mit der Verbreitung von E-Trottis und anderen Elektro-Fortbewegungsmitteln sei auch die Zahl der frisierten Geräte gestiegen. Die Kapo stelle bei Verkehrskontrollen immer wieder fest, «dass sogenannte Trendfahrzeuge nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen».
Das betreffe nicht nur Elektrotrottinette, sondern insbesondere auch E-Roller. Bei denen käme es immer häufiger vor, dass sie «beispielsweise über einen versteckten Schalter eine höhere Geschwindigkeit fahren können». Über die Anzahl der Verzeigungen in diesem Zusammenhang führe die Polizei aber keine Statistik.
Laut Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, brachten Kontrollen auch im Ostschweizer Kanton «teils manipulierte Trottis an den Tag». Die Anzahl der Anzeigen in diesem Zusammenhang liege im Verhältnis mit der Zunahme solcher Fahrzeuge.
Letztes Jahr «wurden insgesamt rund 120 Anzeigen eröffnet». Von diesen seien rund vier Fünftel «technische Anzeigen».
Im Ausland gekaufte E-Trottis sind zu schnell
Laut Krüsi ist unter anderem problematisch, dass E-Trottis im Ausland mit Maximalgeschwindigkeiten von 25 km/h erlaubt sind. In der Schweiz liege die Obergrenze bei 20 km/h. Es gebe aber Personen, die ohne böswillige Absicht ein solches Gefährt im grenznahen Ausland kaufen und es hier benutzen würden.
Die Kapo St.Gallen führe deswegen an Schulen permanente Präventionsarbeit durch. «Weiter widmen sich unsere Frontmitarbeiter im Rahmen der Patrouillentätigkeit dieser Fahrzeugkategorie, sodass nebst der Prävention auch die repressive Haltung wahrgenommen wird.»
Eine Zunahme bei Verzeigungen mit E-Trottis bestätigt auch die Kantonspolizei Zürich: «Sie haben in den letzten Jahren zugenommen, da es auch mehr E-Trottis gibt», sagt Mediensprecher Alexander Renner. Wie viele davon mit frisierten E-Scootern zusammenhängen, werde statistisch nicht erfasst.
Wie schnell die frisierten E-Trottis sind, zeigte etwa ein Fall aus dem Wallis vom letzten Jahr. Die Polizei stoppte einen Mann auf einem Gefährt, das bis zu 110 km/h erreichen kann.