Immer weniger Rekruten in der Schweizer Armee
Das Wichtigste in Kürze
- Letztes Jahr absolvierten 16'306 Personen die Rekrutenschule.
- Das ist ein neuer Tiefstwert für die Schweizer Armee.
- Sie sei aber auf über 18'000 Rekruten pro Jahr angewiesen, so Armeesprecher Daniel Reist.
Noch nie haben so wenige Personen die Rekrutenschule absolviert wie im letzten Jahr. Mit 16'306 neu eingeteilten Soldaten sank die Zahl der Rekruten im vergangenen Jahr auf einen neuen Tiefststand. Das teilte das Verteidigungsdepartement (VBS) am Mittwoch mit.
Für einen Erhalt der Armee brauche es jährlich knapp 2000 Rekruten mehr. Das sagte Armeesprecher Daniel Reist auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Insgesamt sei die Armee auf etwas über 18'000 Rekruten pro Jahr angewiesen.
Einen möglichen Grund für den Mangel an Rekruten sieht das VBS im flexiblen Einstieg in die Armee. Heute können junge Männer frei wählen, zu welchem Zeitpunkt sie die Rekrutenschule (RS) absolvieren möchten. Die RS muss lediglich vor dem 25. Altersjahr abgeschlossen sein.
Vergleich der Rekruten mit früheren Jahren nicht sinnvoll
Ein Vergleich zu früheren Jahren ergäbe keinen Sinn, da das heutige Armeemodell nicht mit früheren verglichen werden könne, sagte Reist. Die veränderte Armeestruktur sei auch der Grund, weshalb seit 2016 keine Armeeauszählung mehr stattgefunden habe.
Die Armee müsse nun rasch Strategien zur Rekrutierung junger Schweizerinnen und Schweizer entwickeln, hält Reist fest. Einen Zeitplan könne die Armee jedoch nicht vorlegen, da alle Massnahmen erst noch «politisch abgesegnet» werden müssten. Es müsse aber «relativ schnell» gehen, sagt Reist.
Ein weiterer Grund für die sinkenden Rekrutenzahlen ist der Zivildienst. Eine Jahrgangsauswertung des VBS zeigt, dass rund die Hälfte der Militärdiensttauglichen bis zum 26. Altersjahr aus dem Militärdienst ausscheidet.
Im Jahr 2018 verlor die Armee 3303 Angehörige aus medizinischen Gründen. Und 6205 Angehörige durch die Zulassung zum Zivildienst, wie es weiter heisst.