Immer weniger Schweizer fühlen sich gesund
Nur 67 Prozent der Schweizer Bevölkerung fühlen sich meistens gut. Die mentale Gesundheit wird dabei zur Haupt-Herausforderung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gesundheitszustand in der Schweiz ist seit Beginn der Pandemie schlechter geworden.
- 34 Prozent der Befragten fühlen sich nicht ganz gesund.
- Die mentale Gesundheit wurde als die grösste Herausforderung identifiziert.
Der gefühlte Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung hat sich im Vergleich zum Beginn der Corona-Pandemie deutlich verschlechtert. Laut einer neuen Umfrage gaben 34 Prozent der Befragten an, sich nicht ganz gesund zu fühlen. Das sind 12 Prozentpunkte mehr als im März 2020.
Vor allem bei über 65-Jährigen hat sich der gefühlte Gesundheitszustand verschlechtert, wie aus der am Montag publizierten «CSS-Gesundheitsstudie» hervorgeht. Fast jede zweite Person dieser Alterskategorie gab an, sich nicht ganz gesund zu fühlen. Drei Jahre zuvor waren es lediglich 30 Prozent.
Mehr als zwei Drittel der sich krank fühlenden Personen gaben an, dass sie oft an Müdigkeit und Erschöpfung litten. Es sei dabei nicht ausgeschlossen, dass die Erschöpfung auch auf Covid-Erkrankungen zurückzuführen sei, so die Verfasser des Berichts.
Jeder dritten Person geht es nicht so gut
Als grösste Herausforderung für die Schweiz identifizierte die Studie die mentale Gesundheit. Nur gut zwei Drittel der Bevölkerung gehe es zumindest meistens gut. 2021 seien es noch drei Viertel gewesen.
Im Schnitt gehe es jungen Erwachsenen schlechter als der übrigen Bevölkerung, heisst es im Bericht. Am tiefsten seien die Werte aber bei Frauen zwischen 41 und 50 Jahren. Das sei das Lebensalter, in dem sich beruflicher und familiärer Stress oft vermischten.
Psychisch am robustesten zeigten sich weiterhin Seniorinnen und Senioren. Allerdings zögern über 65-Jährige laut dem Bericht auch am meisten, damit, Hilfe zu holen, wenn es ihnen nicht gut geht.
Über alle Altersgruppen hinweg gaben knapp 40 Prozent derjenigen mit psychischen Problemen an, professionelle Hilfe in Anspruch genommen zu haben. Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, wäre dieser Wert höher, wenn es mehr Therapieangebote gäbe. Es heisst: «Auch für Personen, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden, gestaltet sich die Suche nach einem Therapieplatz schwieriger.»
Einen speziellen Fokus legte der diesjährige Bericht auf die Arbeitsplatzsituation. Entgegen der Annahme, dass die Flexibilisierung der Arbeitswelt zu Druck führe, sei diese von den Befragten als entlastend wahrgenommen worden. Dies weil sich die Arbeit an die eigene Tagesform und an private Angelegenheiten anpassen liesse.
2500 Personen befragt
Für die «Gesundheitsstudie» wurden zwischen dem 6. und dem 29. Juni knapp 2500 Personen aus allen Landesteilen befragt.
Die Ergebnisse seien repräsentativ für die sprachintegrierte Bevölkerung ab 18 Jahre. Umgesetzt wurde die Umfrage vom Forschungsinstitut Sotomo.