Impfstoff-Entwicklung gegen Coronavirus dauert wohl Jahre
Das Coronavirus lässt weiterhin viele Fragen offen, die es zu klären gilt. Unter anderem, ob die Entwicklung eines Impfstoffes schnell genug möglich ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG informierte diese Woche zwei Mal zum neuartigen Coronavirus.
- Ein Impfstoff ist in der Entwicklung, unklar ist jedoch die Fertigstellung.
- Experten glauben, die Entwicklung wird mehrere Jahre dauern.
Das neuartige Coronavirus hält die Welt seit Beginn des Jahres auf Trab. Wissenschaftler rund um die Welt arbeiten auf Hochtouren an der Entwicklung eines Impfstoffs. Die internationale Impfstoff-Initiative CEPI möchte schon innert vier Monaten einen Impfstoff entwickelt haben.
Australische Forscher sind gar noch optimistischer. Wie sie am Mittwochmorgen verlauten liessen, hätten sie nun das Coronavirus nachzüchten können. Sie hoffen, innert zwei Monaten einen Impfstoff zu entwickeln.
Experten in der Schweiz halten dies jedoch für eher unwahrscheinlich.
Coronavirus wandelt sich dauernd
Isabella Eckerle, Leiterin Zentrum für Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf, findet eine Einschätzung schwierig, denn: «Die Zahlen ändern sich beinahe stündlich und es kommt eben sehr oft zu neuen Erkenntnissen über den Ausbruch.»
«Sehr viele Menschen erfüllen die Kriterien für einen Verdachtsfall, ohne dass wir automatisch davon ausgehen, dass sie das Virus haben.» Denn zurzeit reisen viele Menschen aus China ein und auch die Grippesaison ist in vollem Gange.
Daher sei es ebenfalls schwierig, einen festen Zeitpunkt vorherzusagen, an welchem ein Impfstoff auf den Markt kommen könnte. «Einen Impfstoff zu entwickeln, ist etwas, das in der Regel viele Jahre braucht», so Eckerle.
«Eine gute Nachricht ist, dass das Virus mit dem Sars-Virus verwandt ist. Es gibt bereits Impfstoffkandidaten, welche man damals entwickelt hat.»
Ist der Impfstoff nicht lukrativ?
Christian Griot, Leiter des Instituts für Virologie und Immunologie an der Universität Bern, stimmt Eckerle zu. «Ich gehe davon aus, dass es mindestens zwei bis drei Jahre, wenn nicht länger gehen würde. Beim Sars-Virus wurden auch Impfstoffprojekte angegangen, aber nie umgesetzt», erklärt er.
Auch die wirtschaftlichen Überlegungen eines Herstellers würden hier eine grosse Rolle spielen, meint Griot. «Die Entwicklung eines Impfstoffs ist aufwendig und kostspielig.»
Da sich das Sars-Virus plötzlich nicht mehr verbreitete, sei eine Weiterentwicklung für die Unternehmen nicht mehr interessant gewesen. Ähnliches kann sich Griot auch beim Coronavirus vorstellen.