Impfung von Zoovögeln gegen Vogelgrippe zeigt Wirkung
Ein neuer Impfstoff gegen die Vogelgrippe zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Schweiz.
![Zoo Zürich Flamingos](https://c.nau.ch/i/aq9GP/900/zoo-zurich-flamingos.jpg)
Forschende haben für ein Forschungsprojekt im Tierpark Bern und im Zoo Basel Hunderte von Vögeln gegen die Vogelgrippe geimpft. Der in der Schweiz entwickelte Impfstoff sei wirksam und sicher, teilten die beteiligten Institutionen am Dienstag im Tierpark Bern mit.
Eine Zulassung hat der Impfstoff allerdings noch nicht. Auch ein Unternehmen, das ihn herstellen würde, gibt es bisher nicht.
Trotz der guten Resultate des Forschungsprojekts könnten also Zootiere in der Schweiz noch nicht im grossen Massstab gegen die Vogelgrippe geimpft werden. Bis es so weit sei, werde es mindestens zwei Jahre dauern, sagte Barbara Wieland, Institutsleiterin des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) vor den Medien.
Auswirkungen auf Zoos
Ein Ausbruch der Vogelgrippe ist für Zoos ein Horrorszenario: Bricht sie aus, müssen im schlimmsten Fall ganze Gruppen gefährdeter Arten gekeult, also vorsorglich getötet werden. Um dies zu vermeiden, werden Zoovögel teilweise unter Quarantänebedingungen gehalten.
«Das ist weder für die Tiergesundheit gut noch artgerecht», wenn es über längere Zeit gemacht wird», sagte Christian Wenker, Tierarzt des Zoos Basel vor den Medien.
Mit einer Bewilligung des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) begannen der Tierpark Bern und der Zoo Basel daher im August 2023 einen sogenannten «Freisetzungsversuch eines Vakzins». Insgesamt impften sie 317 Tiere von 24 verschiedenen Vogelarten. Darunter Pelikane, Pinguine, Uhus und Seidenhühner. Nach jeweils fünf Wochen erhielten die Vögel eine Auffrischungsimpfung, die nach einem Jahr nochmals wiederholt wurde.
Impfprozess und Ergebnisse
Die Tiere zu impfen, sei indes nicht einfach gewesen, erklärte Wenker. «Tierpfleger mussten teilweise mit Badehosen ins Flamingogehege, um die Tiere zusammenzutreiben», sagte der Tierarzt. Um einen Flamingo zu impfen, müsse man ihn halten wie eine Gitarre, führte er aus.
Nebenwirkungen gab es dabei laut den Forschenden keine. Bluttests zeigten zudem, dass sich in allen Vögeln in ausreichendem Masse Antikörper gebildet hatten.
«Der Impfstoff wird auch nicht ausgeschieden», betonte Gert Zimmer, Virologe am IVI und an der Universität Bern. Geimpfte Tiere gaben also das Virus nicht an ungeimpfte Tiere weiter. Zudem kann mit Bluttests unterschieden werden, welche Vögel geimpft sind und welche nicht.
Vergleich mit anderen Impfstoffen
Das alles sind Bedingungen, die für eine Zulassung eines Impfstoffs erfüllt werden müssen. Damit unterscheide sich die Impfung auch von Vogelgrippeimpfungen, wie sie etwa in China verwendet werden. Dort wird Hausgeflügel schon seit über 20 Jahren gegen die Vogelgrippe geimpft.
Laut den beteiligten Forscherinnen und Forschern hätte dieser Impfstoff aber Schwierigkeiten, hierzulande zugelassen zu werden.
Das IVI hat den Impfstoff gegen das H5N1-Virus, das die Vogelgrippe auslöst, selbst entwickelt. Es ist ein sogenannter Vektorimpfstoff. Er basiert auf einem gentechnisch veränderten Vogelgrippe-Virus.
Infektionen in der Schweiz
In der Schweiz ist es in den letzten Monaten immer wieder zu Infektionen von Wildvögeln mit dem Vogelgrippe-Virus gekommen.
Im Tierpark Bern kam es zuletzt im Jahr 2022 zu einer Infektion. Damals wurde das Virus bei einem Krauskopfpelikan nachgewiesen. Dieser Fall hat laut den Forschenden verdeutlicht, dass es Lösungen dagegen braucht.