Impfungen: Kantönligeist bei Praxis in Apotheken
In den Kantonen gibt es unterschiedliche Vorschriften bezüglich der Befugnisse zu Impfungen in Apotheken. Dies zeigt sich aktuell in den beiden Basel.
Das Wichtigste in Kürze
- In 15 Kantonen in der Schweiz dürfen auch Pharmaassistentinnen die Impfspritze setzen.
- Der Impf-Kantönligeist ist besonders präsent in den beiden Basel.
- In der Stadt dürfen nur Apotheker impfen, auf dem Land aber auch Pharma-Assistentinnen.
Pünktlich zur Weihnachtszeit sind in der Schweiz wieder zahlreiche Personen am «Kränkelen». Coronavirus und die Grippe sind erneut auf dem Vormarsch.
In Apotheken herrscht deshalb Hochbetrieb – und das nicht nur wegen der Medikamentenabgabe. Die derzeit an vielen Orten angebotene Grippe- oder Covid-Impfungen bedeuten einen zusätzlichen Aufwand für die Apotheken.
Es kommt deshalb teilweise auch zu Wartezeiten. Denn etwa im Kanton Basel-Stadt dürfen nur ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker impfen. So verlangen es die Gesundheitsbehörden des Kantons.
Anne Tschudin, Sprecherin des Basler Gesundheitsdepartements, hält gegenüber dem «Regiojournal Basel Baselland» fest: «Bei einer Impfung kann es zu Komplikationen kommen.» Es gehe letztlich um die Haftungsfrage.
In 15 Kantonen dürfen auch Pharma-Assistentinnen impfen
Brisant: Ein paar Meter weiter auf der anderen Seite der Kantonsgrenze kommen Basler unkomplizierter zu einem Impftermin. Im Baselbiet dürfen nämlich seit dem letzten Jahr auch Pharma-Assistentinnen und -Assistenten die Spritze setzen.
Die Erfahrungen in Baselland sind durchwegs positiv. Katherine Gessler, Präsidentin des Basellandschatlichen Apotheker-Verbands spricht von einer «grossen Entlastung für Apothekerinnen und Apotheker».
Im Kanton Baselland gelten die gleichen Bestimmungen wie in vielen anderen Kantonen auch. Gemäss dem Apothekerverband Pharmasuisse dürfen in 15 Kantonen nicht nur Apotheker, sondern auch Pharma-Assistentinnen Impfungen durchführen.
Basel-Stadt will Vorschriften für Impfungen nicht anpassen
Der Kantönligeist bei Impfungen kommt beim Basel-städtischen Apotheker-Verband gar nicht gut an. Man wäre sehr froh, wenn man die Aufgabe an andere delegieren könnte, meint Lydia Isler-Christ. Sie ist Präsidentin des Apotheker-Verbands Basel-Stadt und Inhaberin der Sevogel-Apotheke in Basel.
Isler-Christ betont auch, dass die Haftungsfrage sehr wohl klar sei: «Wenn etwas passiert, haften wir.» Weiter erklärt sie, dass man den Wunsch, die Impfvorschriften anderen Kantonen anzupassen, immer wieder beim Basler Gesundheitsdepartement deponiert habe.
Isler-Christ ist überzeugt, dass eine entsprechende Anpassung gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels Sinn machen würde. «Die Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker würde erleichtert.» Die Basler Gesundheitsbehörden bleiben bei Impfungen aber hart. Eine Änderung sei nicht vorgesehen, sagt Sprecherin Tschudin.