Importierte Hunde beissen immer häufiger zu

Nick Mäder
Nick Mäder

Sissach,

Hunde, die übers Internet im Ausland gekauft werden, weisen häufig ein auffälliges Verhalten auf. Immer öfter kommt es deshalb in der Schweiz zu Beissvorfällen.

Hundeangriffe
Importierte Hunde aus Welpenfabriken weisen oft ein negatives Verhalten auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Übers Internet gekaufte Hunde werden häufig unseriös gezüchtet.
  • Entsprechend weisen die importierten Hunde oft ein negatives Verhalten auf.
  • Immer öfter kommt es zu Beiss- und Aggressionsvorfällen.

In den Corona-Jahren wurden in der Schweiz massiv mehr Hunde angeschafft, was wenig später zu überfüllten Tierheimen führte. Viele Betreiber berichten von «nicht sozialisierten und aggressiven» Hunden.

Auch im Freien kommt es immer häufiger zu Zwischenfällen. So wurden beispielsweise im Kanton Zürich letztes Jahr mehr Beiss- und Aggressionsvorfälle gemeldet als in den Jahren zuvor.

Hund
Die abgegebenen Hunde sind teilweise «nicht sozialisiert» oder gar «aggressiv». - Keystone

Das habe vor allem mit der gestiegenen Hundepopulation zu tun, sagt Oliver Weber vom Dog Coach Trainings-Zentrum. Gemäss der Tier-Datenbank von Identitas erhöhte sich der Hundebestand zwischen 2020 und 2022 von 503'000 auf 544'000 Tiere.

Doch es gebe auch einen anderen Grund, erklärt der Verhaltensexperte für Hundepsychologie: «Oft handelt es sich bei den negativ auffallenden Tieren um Hunde, die unter miserablen und tierschutzrelevanten Bedingungen gezüchtet werden.»

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Dahinter stecken Hundezüchter, die in Ost- oder Südeuropa sogenannte «Welpenfabriken» betreiben. Sobald die Hunde alt genug sind, werden sie mit einer erfunden Schicksalsgeschichte ins Internet gestellt und verkauft.

Unwissend über das Verhalten und die Gesundheit des Hundes landen die Tiere bei ihrem neuen Besitzer, der bald überfordert ist: «Importierte Hunde sind häufig sozial auffällig und gesundheitlich angeschlagen, was ein Leben mit Menschen und Artgenossen verunmöglicht», erklärt Weber.

Toleranz der Bevölkerung sinkt

Wenig überraschend kommt es häufig zu einem aggressiven und sozial auffälligen Verhalten, was im schlimmsten Fall mit Menschenangriffen endet. Erst kürzlich wurden die Besitzer eines mehrfach aggressiven Importhundes nach einer Attacke auf eine Seniorin zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.

Solche Meldungen würden «verständlicherweise» zu sinkender Toleranz in der Bevölkerung führen, sagt Hunde-Experte Weber. Auch das Verständnis fürs Hundeverhalten nehme ab: «Es entstehen schnell Vorurteile, wodurch primär der Hund in ein schlechtes Licht rückt.»

Ungerechtfertigt, findet Weber. Er habe nämlich nicht das Gefühl, dass es im Verhältnis zur steigenden Hundedichte mehr Angriffe gibt. «Das Problem liegt bei den vielen Hundeimporten, die zunehmend zur Überforderung der Besitzer führen.»

Darum sei es wichtig, eine Neubeschaffung gut zu durchdenken und den Hund bei einem seriösen und erfahrenen Hundezüchter zu kaufen. Augen auf vor dem Hundekauf, lautet Webers Devise.

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