In der St. Galler Volksschule wird die Lektionenzahl reduziert
Im Kanton St. Gallen wird auf das kommende Schuljahr eine Wochenlektion weniger unterrichtet, um Lehrkräfte zu entlasten.
Auf das kommende Schuljahr wird in der St. Galler Primarschule eine Wochenlektion weniger unterrichtet. Anpassungen sind auch für die Oberstufe vorgesehen. Damit reagiert der Kanton auf die geplante Entlastung für Klassenlehrkräfte. Würde die Lektionentafel nicht reduziert, müssten die Schulgemeinden mit hohen Mehrkosten rechnen.
Nun ging es plötzlich schnell: Der St. Galler Bildungsrat wollte sich eigentlich für den Entscheid, welche Lektion in der Primarschule gestrichen wird, bis zum Schuljahr 2026/27 Zeit lassen.
Die Entlastung für die Klassenlehrkräfte um eine Unterrichtslektion war allerdings bereits im Sommer 2024 beschlossen worden und sollte auf das kommende Schuljahr umgesetzt werden. Damit reagierte der Kanton auf die steigende Belastung dieser Lehrkräfte ausserhalb der Unterrichtszeit.
Schulgemeinden machen Druck
Druck machten danach die Schulgemeinden. Sie hätten bei gleichbleibender Lektionenzahl höhere Personalkosten bezahlen sollen. Andere Lehrerinnen oder Lehrer müssten den Unterricht für die Klassenlehrkräfte übernehmen.
Im Kanton St. Gallen wären dafür zusätzlich 100 Vollzeiteinheiten benötigt worden, rechnete Mitte-Kantonsrätin Franziska Steiner-Kaufmann in der Wintersession vor. Die Massnahme hätte aber kostenneutral sein sollen, stellte sie fest. Der Kanton gab für die Schulgemeinden Mehrkosten von 13,4 Millionen Franken an.
Beschleunigung des Entscheids
Bildungsdirektorin Bettina Surber (SP) kündigte im Dezember im Rat eine Beschleunigung des Entscheids an. Der Bildungsrat solle am 18. Dezember beschliessen, welche Lektion gestrichen wird und die Regierung werde diese Anpassung am 7. Januar genehmigen.
Am Mittwoch wurde nun das Ergebnis bekanntgegeben: Keine Änderungen gibt es für den Kindergarten sowie für die erste und zweite Primarklasse. In der dritten Klasse wird eine von zwei Lektionen Englisch gestrichen. In der vierten Klasse fällt eine von vier Lektionen des Fachs Natur, Mensch, Gesellschaft weg.
Anpassungen in Oberstufe und Primarschule
In der fünften Klasse gibt es pro Woche statt zwei nur noch eine Lektion Französisch. In der sechsten Klasse wird der Musikunterricht von zwei auf eine Lektion reduziert. Alle diese Änderungen werden nun gleichzeitig mit der Entlastungslektion auf das kommende Schuljahr 2025/26 umgesetzt.
Dies gilt auch für die Anpassungen in der Oberstufe. Dort wird der Unterricht insgesamt um vier Lektionen im Bereich individuelle Schwerpunkte und Wahlfächern reduziert. Weiter werden auch die Vorgaben für Arbeitsstunden angepasst.
Die Auswirkungen der Kürzungen
In erster Linie sei dort gekürzt worden, wo der Kanton St. Gallen trotzdem noch innerhalb oder knapp unterhalb der Lehrplanvorgaben bleibe, heisst es in der Mitteilung weiter. Mit dieser Anpassung vermindern sich bei den Gemeinden die Ausgaben um 6,15 Millionen Franken.