In diesen zehn Gemeinden leben mehr Ausländer als Schweizer
Laut dem Bundesamt für Statistik gab es per Ende 2021 acht Gemeinden, in denen mehr Ausländer als Schweizer leben. Nun sind weitere dazugekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ende 2021 gab es acht Schweizer Gemeinden, in denen mehr Ausländer als Schweizer leben.
- Heute dürften es schon über zehn sein.
- Experten sehen einen Zusammenhang zwischen Ausländeranteil und günstigem Wohnraum.
In der kleinen Gemeinde Täsch im Kanton Wallis leben 1321 Personen Stand Ende 2021. Davon besitzt aber nur die Minderheit einen Schweizer Pass, um genau zu sein 540 Menschen. Täsch ist damit die Gemeinde in der Schweiz mit dem grössten Ausländeranteil: 59,12 Prozent.
Dass in einer Gemeinde mehr Personen mit einem ausländischen als mit einem Schweizer Pass leben, ist eine Rarität. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) war dies per Ende 2021 nur in acht von 2148 Gemeinden der Fall.
Im letzten Jahr dazugekommen ist Neuenhof im Kanton Aargau. 50,38 Prozent beträgt der Anteil der ausländischen Bevölkerung, wie auf der Webseite der Gemeinde zu entnehmen ist.
2022 mindestens zwei Gemeinden hinzugekommen
Neben Neuenhof hat 2022 mindestens noch eine weitere Gemeinde die 50-Prozent-Marke überschritten: Rorschach im Kanton St. Gallen. In der Stadt leben Ende 2022 insgesamt 9701 Personen. 50,22 Prozent davon besitzen einen ausländischen Pass, wie die Stadt der «Aargauer Zeitung» sagt.
Womöglich haben noch weitere Gemeinden die Marke von über 50 Prozent Ausländeranteil überschritten; gesammelte Zahlen und Daten zur Bevölkerungsstatistik für das Jahr 2022 wird das BFS erst noch veröffentlichen.
Der Ursprung für den hohen Anteil an Ausländern dürfte Jahrzehnte zurückliegen, vermutet der Neuenhofer Gemeindeschreiber Jürg Müller. Die ABB, damals noch BBC, errichtete in Neuenhof viele Wohnungen für Arbeiter im Niedriglohnbereich.
Günstiger Wohnraum geht wohl mit Ausländeranteil einher
Für Müller scheint das Knacken der 50-Prozent-Marke keine Überraschung zu sein. Er sagt zur Zeitung: «Der Ausländeranteil ist schon seit vielen Jahren verhältnismässig hoch, das gegenseitige Verständnis füreinander ist vorhanden.»
Der Ausländeranteil sei im ganzen Limmattal verhältnismässig hoch, hält der Gemeindeschreiber fest. Er vermutet einen Zusammenhang zum tendenziell hohen Anteil an günstigem Wohnraum in dieser Gegend.
Für François Höpflinger, Professor für Soziologie und Demografie an der Universität Zürich, ist die These plausibel: «Günstiger Wohnraum wird tendenziell von Menschen besetzt, die nicht viel Einkommen haben. Das Einkommen wiederum ist vom Bildungsstandard abhängig. Und dieser ist bei der ausländischen Bevölkerung im Schnitt eher etwas tiefer als bei der Schweizer Bevölkerung.»