Infosekta zur Hälfte mit christlichen Themen beschäftigt
Mehr als die Hälfte der Beratungsanfragen bei Infosekta 2023 betrafen christliche Gemeinschaften.
Über die Hälfte der Anfragen bei der Sektenberatungsstelle Infosekta haben sich 2023 um christliche Gemeinschaften gedreht, allen voran um die Zeugen Jehovas. Etwas zurück gingen Beratungen wegen Verschwörungsmythen. Vier Fünftel der Anfragen kamen von besorgten Angehörigen oder Betroffenen.
Das restliche Fünftel verteilte sich auf Institutionen wie Schulen, Sozialdienste, Opferhilfe, medizinische Praxen oder die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb). Dies schrieb Infosekta in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht. Insgesamt verzeichnete Infosekta 2023 rund 3000 Beratungs- oder Informationskontakte. Damit hielt sich der Beratungsbedarf auf Höhe der Vorjahre.
Rund 70 Prozent der Fragen zu über 300 Vereinigungen betrafen konkrete Gruppierungen. Der Rest Verschwörungserzählungen, radikale Impfgegner, Geheimbünde, suggerierte falsche Erinnerungen, satanische Mythenbildung und Ähnliches. Mit Abstand am meisten Fragen trafen gemäss Infosekta wegen den Zeugen Jehovas ein – nämlich 21 Prozent.
Zeugen Jehovas unter Beobachtung
Dabei drehte sich viel um den Leidensdruck von Ausgestiegenen. Kontakte wegen Kwasizabantu stiegen wegen des Läderach-Skandals. Scientology sorgte mit der Standtätigkeit und der vermeintlichen Drogenprävention für Beratungsbedarf.
Mit 52 Prozent aller Kontakte war das freikirchliche Milieu am häufigsten Thema bei Infosekta. Dabei ging es neben den Zeugen Jehovas auch um die First Love Church, die mit «grossen Partys» bei Jugendlichen missioniert. Esoterische Themen machten 25 Prozent der Beratungsgespräche aus, säkulare Themen wie etwa die radikalen Impfgegner 19 Prozent. Neohinduismus war Thema in drei Prozent der Beratungen, Islam in einem Prozent.