Jetzt leiden auch Tiere unter Medikamenten-Mangel
Wie in der Human- kämpft jetzt auch die Veterinärmedizin hierzulande mit Engpässen bei den Medikamenten: Es fehlt an Impfstoffen und Infusionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Tierärztinnen und Tierärzten fehlt es an Impfstoffen und Infusionen.
- Besonders ärgerlich ist das für Leute, die ihr Haustier mit in die Ferien nehmen wollen.
- Die Gründe für die Engpässe sind vergleichbar mit denen in der Humanmedizin.
Der Medikamenten-Mangel hat in der Schweiz nun auch die Veterinärmedizin erreicht. Es fehlt an Infusionen und Impfstoffen. Die Lage ist prekär.
«Ich glaube, so schlimm wie jetzt war es noch nie.» Dies sagt Patrizia Andina-Pfister von der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) zu Schweizer Radio SRF.
Viele Medikamente für Tiere seien aktuell nicht mehr verfügbar. Und es kämen immer wieder neue Engpässe hinzu, so Andina-Pfister, die für den Bereich Tierarzneimittel verantwortlich ist.
Impfstoffe für Ausland-Reise fehlen
Schweizweit gebe es zurzeit beispielsweise keine Kalzium-Infusionslösungen mehr. Die Infusionen werden Kühen rund um die Geburt von Kälbern verabreicht. Dann würden Kühe oft an einem Kalziummangel leiden, erklärt die Tierärztin.
Ein Mangel führe dazu, dass sie unter Muskellähmungen leiden oder das Herz aufhört zu schlagen. «Wenn man nicht innert Stunden den Tieren eine Infusion verabreicht, können sie sterben», so Andina-Pfister.
Doch auch bei Impfstoffen gebe es einen Engpass. Das sei momentan besonders ärgerlich für Tierhalterinnen und -Halter, die beispielsweise mit ihrem Hund ins Ausland reisen wollten. Denn die Vierbeiner müsse man vorher geimpft haben.
Suche nach Alternativen schwierig
Die Gründe für den Engpass seien vergleichbar wie in der Humanmedizin: Wirkstoffe würden weniger häufig produziert oder es gebe blockierte Lieferketten. Ersatzprodukte zu erhalten sei schwierig, sagt Andina-Pfister weiter. Der Import von Medikamenten aus dem Ausland sei stark eingeschränkt.
«Von Tag zu Tag haben wir irgendwelche Medikamente, die wir nicht mehr von den Firmen bekommen. Da verschwendet man unglaublich viel Zeit bei der Suche nach Alternativen.»