Tierschutz: Und was geschieht mit den Haustieren im Ukraine-Krieg?
Tierschutz: Die Zerstörung des Staudamms in der Ukraine im Juni war nicht nur für die Menschen traumatisch. Auch viele Haustiere haben ihr Zuhause verloren.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Ukraine-Krieg haben auch viele Haustiere ihr Zuhause verloren.
- Organisationen setzen sich für deren Überleben ein.
- Auch in der Schweiz finden Haustiere aus der Ukraine Unterstützung.
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine Anfang Juni löste in dem kriegsgebeutelten Land eine erneute Welle der Trauer aus: Katastrophale Überschwemmungen sorgten für immenses Leid bei den Mensch vor Ort. Aber nicht nur. Auch die Tiere waren von dieser Katastrophe betroffen.
Eine von ihnen ist Hündin Nadiya, eine Mutter von zehn Welpen, die ebenfalls alle gerettet werden konnten. Während Nadiya und ihre Welpen in Sicherheit sind, hatten viele andere Tiere nach dieser Tragödie weniger Glück.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die Hündin Nadiya, deren Name «Hoffnung» bedeutet, war massiv gestresst von der Tortur, in den Fluten zu überleben und ihre zehn Welpen in Sicherheit zu bringen. Die Hunde waren mit Zecken übersät, da auch Insekten versuchen, dem Wasser zu entkommen, indem sie sich an anderen Lebewesen festhalten.
Dr. Valentyna Danyliv, Tierärztin bei der Tierschutz Organisation Vier Pfoten, gewann das Vertrauen der Hundemutter:
«Als Nadiya ankam, wollte sie niemanden an sich heran oder in die Nähe ihrer Welpen lassen. Die Hunde haben ein schweres Trauma erlitten, und wir mussten zunächst Geduld mit ihnen haben und ihr Vertrauen gewinnen. Glücklicherweise konnten wir mit den Behandlungen beginnen, nachdem Nadiya sich beruhigt hatte.»
Der ganzen Hundefamilie wurden Antiparasiten- und Zeckenmittel verabreicht und sie wurden gründlich untersucht. Nun folgt die Suche nach den Besitzern der Hündin – oder nach einem neuen liebevollen Zuhause für die Tiere.
«Die Gewissheit, dass Nadiya und alle ihre Welpen in Sicherheit und wohlauf sind, ist ein Hoffnungsschimmer in dieser verheerenden und schwierigen Zeit», sagt Dr. Danyliv.
Am selben Tag wurde ein weiterer Hund, der aus den Fluten gerettet wurde, von Dr. Danyliv behandelt. Becky war ebenfalls mit Zecken übersät und war in einer Schockstarre, während das Team vorsichtig die notwendigen Behandlungen durchführte. Sobald sie sich entspannt hatte, gewann Becky die Herzen aller mit ihrer freundlichen und sanftmütigen Art und war dankbar für das Futter, das man ihr gab.
Tragödie für Mensch und Tier
«Der Krieg in der Ukraine ist eine andauernde Tragödie für Menschen und Tiere gleichermassen, und die Zerstörung des Kachowka-Staudamms war ein weiterer verheerender Schlag. Wieder einmal sind viele Menschen ums Leben gekommen, andere wurden ihrer Heimat beraubt, und die Verseuchung des Wassers wird lang anhaltende Folgen für die Region haben.» Dies sagt Manuela Rowlings, Leiterin der Vier-Pfoten Streunerhilfe, die in ganz Europa Tierschutz betreibt.
Tierschutz in der Schweiz für die ukrainischen Haustiere
Die Tiere in der Ukraine sind darauf angewiesen, dass sich Helfer vor Ort um die Tiere kümmern. Oft sind ihre Besitzer weg oder verstorben und viele Tierheime zerstört.
Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen zur Flucht gezwungen. Auch in der Schweiz leben derzeit 65‘000 Geflüchtete, die teilweise ihre geliebten Haustiere mitgebracht haben. Auch hier brauchen Mensch und Tier Unterstützung
Die drei Organisationen Stiftung für das Tier im Recht, der STVT (Schweizerische Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) und Vier Pfoten haben deshalb ein Soforthilfe-Programm für Haustiere von Geflüchteten aus der Ukraine ins Leben gerufen. Auf der Plattform SwissHelpForUkrainianPets.ch finden Betroffene Informationen über Angebote zur Versorgung der Tiere (Futter, Medizin, Tierbedarf), Behördeninfos, Unterkunftsangebote sowie rechtliche Auskunft und Beratung.