Interims-CEO des Kantonsspitals Aarau nimmt Stellung zu Abgang
Nach dem überraschenden Abgang von CEO Anton Schmid sieht der Verwaltungsrat das finanziell angeschlagene Kantonsspital Aarau (KSA) «noch nicht auf Zielkurs».

Der Verwaltungsrat des finanziell belasteten Kantonsspitals Aarau (KSA) sieht nach dem unerwarteten Rücktritt von CEO Anton Schmid weiterhin Handlungsbedarf für eine Kurskorrektur.
Das sagte Verwaltungsratspräsident und interimistische CEO Daniel Lüscher auf Anfrage der Nachrichtenangentur Keystone-SDA am Donnerstag.
Der seit Juli 2023 neu aufgestellte Verwaltungsrat habe nach vier Monaten eine erste grössere Zwischenbilanz gezogen, sagte Verwaltungsratspräsident Daniel Lüscher. «Dabei haben wir festgestellt, dass wir noch nicht auf Zielkurs sind».
Verwaltungsrat und der erst im März 2022 angetretene CEO seien sich zudem nicht einig geworden über die künftige Ausrichtung des KSA, sagte Lüscher im Interview mit dem SRF-Regionaljournal Aargau-Solothurn. Lüscher wird interimistisch in Doppelfunktion auch die Geschäftsleitung übernehmen.
Das KSA kämpft mit Finanzproblemen
Vor allem im Zusammenhang mit einem Neubau für 750 Millionen Franken kommt es zu Finanzproblemen. Um einen Konkurs abzuwenden, bewilligte der Grosse Rat im Mai eine Finanzspritze von 240 Millionen Franken.
Markus Wyss, Vizepräsident des Verwaltungsrates, soll in der Übergangsphase die Verwaltungsratssitzungen leiten.
Die Vergütung von Lüscher für seine Doppelfunktion entspreche maximal derjenigen des Jahresgehaltes des bisherigen CEO.
Der Verwaltungsrat sei nach wie vor «mit Herzblut dabei» und zuversichtlich, das kantonseigene Spital erfolgreich weiter restrukturieren und in die Zukunft führen zu können, sagte Lüscher.
Bereits Mitte Oktober kam es in der Geschäftsleitung des KSA zu einem Abgang, als Finanzchef Thomas Fischer per sofort zurücktrat. Die Trennung stehe im Zusammenhang mit der Neu-Organisation des Finanzbereichs, hiess es.
Die KSA Gruppe umfasst das Zentrumsspital in Aarau, das Regionalspital Zofingen sowie ein Praxiszentrum am Bahnhof Aarau. Mit über 5400 Mitarbeitenden ist sie eine der wichtigsten Arbeitgeberinnen im Kanton.