Internationaler Frauentag: Schweizerinnen kämpfen gegen Online-Gewalt

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Gewalt macht vor den Portalen des WWW nicht Halt. Auch im Internet sind Frauen damit konfrontiert. Im Jahr des Frauenstreiks soll das thematisiert werden.

Frauenstreik 1991
Beim Frauenstreik 1991 gingen rund eine halbe Million Frauen auf die Strasse. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am heutigen 8. März ist Weltfrauentag.
  • Dabei wird unter anderem Online-Gewalt an Frauen diskutiert.

Der heutige 8. März ist internationaler Weltfrauentag. In der Schweiz bekommt der Tag in diesem Jahr zusätzliche Bedeutung. Im Juni 2019 wird der zweite landesweite Frauenstreik stattfinden.

Zum Weltfrauentag kommen diverse Themen auf den Tisch, die den Alltag der meisten Frauen begleiten. Dazu gehören unter anderem die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern. Ungleiche Chancen in Berufs- und Privatleben oder Gewalt an Frauen.

Im Jahr des zweiten Frauenstreiks

Gewalt als Form der Unterdrückung kennen Frauen nicht nur im realen Leben. Besonders virtuell, wo die Konfrontation der Anonymität weicht, werden sie mit Geschlechter-Stereotypen degradiert.

«Die Muster von Gewalt, die Frauen im öffentlichen Raum oder zu Hause erleben, wiederholen sich so auch im digitalen Raum», erklärt Anna-Béatrice Schmaltz. Sie ist Kampagnenleiterin beim christlichen Friedensdienst (cfd).

Anonymität und überholte Rollen

«Die Anonymität des Internets fördert Gewalt zusätzlich. Das Internet ist ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Frauen sollen ihre Meinungen, Ansichten und Körper im Internet darstellen können ohne deswegen Gewalt ausgesetzt zu sein», sagt Schmaltz.

Dass Frauen gerade im Internet so stark angegriffen werden, hänge auch damit zusammen, dass noch immer keine Gleichberechtigung herrsche. Dass Frauen in öffentlichen Ämtern und wichtigen Positionen noch immer nicht Gewohnheit seien. Darum müsse sich dies noch stärker verändern.

Mit Worten gegen Online-Gewalt

Darum lanciert der cfd heute eine Internet-Aktion gegen Online-Gewalt an Frauen. In den sozialen Medien äussern sich Frauen aus verschiedenen Fachbereichen und mit unterschiedlichen Erfahrungen zum Thema.

Befragt wurde unter anderem Nau-ModeratorinTama Vakeesan:

«Wie vermutlich jede Person, die bei den Medien arbeitet, habe auch ich fiese Kommentare erhalten. Ich versuche dem mit Humor zu begegnen und überlege mir eine schlagfertige Antwort. Oft kommen die von Personen mit anonymen Profilen, anders gesagt von Feiglingen.

Tama Vakeesan boxt mti Weltmeisterin Seki. - Nau

Diese Gewalt gibt es vermutlich aus Langeweile und Anonymität, hinter der man sich im Internet verstecken kann. Um diese Gewalt zu Verhindern muss verstanden werden, dass die Person, die angegriffen wird, ein echter Mensch mit echten Gefühlen ist. Es gab schon einige, die nach einer Antwort von mir, plötzlich ganz leise wurden.»

Regula Kolar, Geschäftsführerin NGO-Koordination post Beijing Schweiz, fasst sich kurz: «Hass und Gewalt gegen Frauen im Internet sind feige und inakzeptabel.»

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Ein Bett in einem Zimmer. (Symbolbild) - Keystone

Die Gewalt trifft nicht nur öffentliche Personen, sondern auch private. Das weiss Anna Tanner, Beraterin in einem Frauenhaus, nur zu gut.

«Durch die sozialen Medien und Internetplattformen ist eine neue Dimension von Gewalt entstanden. Stalking, persönliche Angriffe und Erniedrigungen kommen damit auf direktem und perfidem Weg zu den betroffenen Frauen*. Um unserem Ziel «Schutzräume zu schaffen» gerecht zu werden, versuchen wir jegliche Form von solchen Angriffen zu stoppen und strikt zu verurteilen.»

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