Irreführende Werbe-Tafel lügt: «Bäume werden gefällt»
Die Organisation BOS hat in Schweizer Städten irreführende Info-Tafeln aufgestellt. Darauf steht, dass die dortigen Bäume gefällt werden. Eine geschickte Lüge.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich, Basel und Bern informieren Tafeln über die Fällung von Stadtbäumen.
- Dabei handelt es sich jedoch um keine offizielle Mitteilung der jeweiligen Stadt.
- Die Organisation BOS hat die Aktion gestartet, um Spenden für Borneos Wälder zu sammeln.
Wer an der Zürcher Seepromenade entlang schlendert, kann sie kaum übersehen. Die in Rot leuchtende Info-Tafel scheint «Schau mich an!» zu schreien.
Auch auf dem Münsterplatz in Basel und Bern stechen einem die Schilder sofort ins Auge.
Was anfangs wie eine offizielle Mitteilung vom «Amt für Stadtbaumpflege AFS» der jeweiligen Städte erscheint, stellt sich als verpackter Spenden-Aufruf heraus.
Denn: Wer den QR-Code scannt, landet auf der Website von BOS. Dort steht, dass die Stadtbäume zum Glück nicht gefällt werden. Kurz darauf folgt der Call-to-Action.
BOS sammelt Geld für Borneos Wälder
Die Schweizer gemeinnützige Organisation setzt sich seit 2004 für die Orang-Utans auf Borneo ein. Mit der kecken Aktion wollen sie Menschen dazu bewegen, ihre Baumliebe zu zeigen. «Mit 40 Franken» sollen sie «symbolisch 1 Hektar Wald schützen».
Ob das funktioniert? Nau.ch hat nachgefragt.
Die Info-Tafeln der Schweizer Organisation sollen Menschen erschrecken. «Wir appellieren bewusst an die Vorstellungskraft und Emotionen der Menschen», erklärt die Medienverantwortliche Judith Maurer.
Der Waldverlust auf Borneo lasse nämlich viele kalt. Die Schweizer Bevölkerung hätte hingegen eine starke, emotionale Bindung zu den Stadtbäumen. Darum leisten Stadtverwaltungen viel Aufklärungsarbeit, wenn ein Baum gefällt werden muss, so Maurer.
Keine Bewilligung für Spenden-Aktion
Eine Bewilligung von den Städten hat BOS für das Unterfangen nicht eingeholt, weil es sich nicht um eine politische Aktion handle. Ausserdem würden weder Menschen behindert noch Bäume beschädigt werden, bekräftigt die Kommunikationsverantwortliche.
Ob die Spenden-Aktion tatsächlich Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Aufmerksamkeit – vor Ort sowie medial – scheint die Organisation erlangt zu haben.