Jahresbericht: Antisemitismus-Welle zieht über die Schweiz

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Obwalden,

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund hat seinen jährlichen Antisemitismus-Bericht veröffentlicht. Die Zahlen sind besorgniserregend.

Israel-Krieg
Antisemitische Angriffe haben seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober stark zugenommen (Symbolbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Antisemitische Vorfälle nahmen im letzten Jahr in der Schweiz deutlich zu.
  • Der Grossteil fällt auf die Zeit nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober.
  • Besorgniserregend ist vor allem die hohe Zahl der tätlichen Angriffe.

Vergangene Woche wurde ein orthodoxer Jude in Zürich durch einen Messerangriff schwer verletzt. Die Tat war wohl antisemitisch motiviert – und ist damit kein Einzelfall. Dies zeigt der diesjährige Antisemitismus-Bericht des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG).

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz hält fest: «In den letzten Monaten hat es eine regelrechte Antisemitismus-Welle gegeben. Ausgelöst durch die Terrorangriffe der Hamas am 7. Oktober und den darauffolgenden Gaza-Krieg

Hast du schon einmal einen antisemitischen Vorfall erlebt oder beobachtet?

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der registrierten Fälle von 57 auf 155 – und damit fast um das Dreifache. 114 davon fielen auf die Zeit nach dem 7. Oktober. Der Grossteil der Vergehen fiel auf Beschimpfungen und Schmierereien.

«Antisemitismus der Tat»

Besonders besorgniserregend sind laut dem SIG aber die zehn festgestellten tätlichen Angriffe gegen jüdische Menschen. In den vergangenen Jahren sei nie mehr als ein solcher Fall registriert worden. Der Generalsekretär des SIG, Jonathan Kreutner hält gegenüber SRF besorgt fest: «Aus dem Antisemitismus der Worte ist ein Antisemitismus der Tat geworden.»

Auch auf den sozialen Medien hat der Antisemitismus zugenommen – dort aber nicht so stark, wie in den letzten Jahren. Am schlimmsten ist die Situation auf der Plattform Telegram.

SIG-Präsident Ralph Lewin sagt gegenüber CH-Media: «Man merkt, wir haben nicht so viele Freunde. Wir wünschen uns, mehr Menschen würden gegen Antisemitismus einstehen

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