Jeder zweite Lüftungsanlagebauer fällt durch Lehrabschlussprüfung

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Bern,

Fast 6000 Lernende bestanden im letzten Sommer ihre Lehrabschlussprüfungen nicht. Betroffen ist vor allem der Nachwuchs aus dem Baunebengewerbe.

Schweissen Baustelle Gotthard
Auf der Baustelle des Gotthard-Basistunnels im Teilabschnitt Sedrun GR führt ein Mann Schweissarbeiten durch. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 4 Prozent aller Maturanden bestehen die Prüfungen nicht.
  • Hingegen sind es 8,2 Prozent der Lernenden, die durch die finalen Examen rasseln.
  • Absolute (Nicht-)Spitzenreiter sind dabei die Lüftungsanlagenbauer.

Bald finden die diesjährigen Lehrabschlussprüfungen statt – für viele Lehrlinge beginnt damit das grosse Bibbern. Und das nicht ohne Grund.

Denn wie neuste Zahlen jetzt zeigen, sind im vergangenen Jahr gesamtschweizerisch 5889 Jugendliche durch die Prüfungen gerasselt. Anders ausgedrückt sind das 8,2 Prozent, so die Zahlen des Bundesamtes für Statistik.

Zum Vergleich: Die Durchfallquote bei den Maturaprüfungen liegt gerade einmal bei 4 Prozent.

Coronavirus Matura
Schüler während der Maturitätsprüfung im Sommer 2020. - Keystone

Laut der «Sonntagszeitung» ist dabei vor allem das Baunebengewerbe betroffen. Hierzu gehören etwa Berufe wie Plattenleger, Bodenleger, Heizungs- und Sanitärinstallateure. Von ihnen fielen letztes Jahr rund 20 Prozent durch die Prüfung.

Absolute Spitzenreiter sind aber – Achtung – die Lüftungsanlagenbauer. 40 Prozent von ihnen rasselten zwischen 2016 und 2021 durch die Prüfung. Betrachtet man nur 2021, waren es gar 42 (!) Prozent.

Sind Sie durch die LAP gerasselt?

Daniel Heusser, Geschäftsführer von Boden Schweiz, dem Branchenverband der Bodenleger, sagt zur Zeitung: Vielen Jugendlichen würden «das Verantwortungsbewusstsein» und «der Berufsstolz» fehlen. Hinzu komme Schulmüdigkeit.

Anderer Meinung ist Julius Kopp, Jugendsekretär der Gewerkschaft Unia. Stress sei der Auslöser. «Vor allem die Baubranche leidet auch wegen fehlender Gesamtarbeitsverträge unter akutem Fachkräftemangel. Gleichzeitig sind die Auftragsbücher übervoll – da bleibt keine Zeit für gute Ausbildung!»

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