Matura und LAP: Mehr Abschlüsse im Coronajahr 2020
Die Durchfallquoten von Matura und Lehrabschlussprüfungen in der Schweiz waren im Jahr 2020 deutlich niedriger als normalerweise. Die Gründe sind unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Ungefähr 50 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler bestanden die Matura nicht.
- Bei den Lehrabschlussprüfungen sind die Zahlen fast so hoch.
- Mögliche Gründe sind niedrigere Anforderungen oder mehr Zeit zum Lernen.
Im Coronajahr 2020 haben deutlich weniger Schülerinnen und Schüler den Abschluss nicht geschafft. Dies gilt sowohl für die Matura als auch für Lehrabschlüsse, berichtet die «Sonntagszeitung».
In den Jahren 2015 bis 2019 bestanden jeweils rund 4 Prozent die Matura nicht. Im Jahr 2020 sind es mit 2,2 Prozent deutlich weniger. Auch bei Lehrabschlussprüfungen (LAP) betrug die Durchfallquote statt rund 8,5 Prozent nur 5,5 Prozent.
Konkrete Gründe für erfolgreiche Matura und LAP sind unklar
Der Bildungsökonom Stefan Wolter sagt gegenüber der «Sonntagszeitung»: «Warum es dazu gekommen ist, bleibt unklar.» Mögliche Gründe seien der Ausfall der Prüfungen in manchen Kantonen beziehungsweise Berufen. Weiter könne es sein, dass die Examen einfacher waren oder milder bewertet wurden. Möglicherweise auch, um keine Rekurse zu provozieren.
Ebenfalls denkbar sei, dass die Schülerinnen und Schüler aufgrund des Lockdowns mehr Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung gehabt haben.
Unterschiedliche Voraussetzungen in den Kantonen
Allerdings waren in den Kantonen die Bedingungen für die Abschlüsse alles andere als einheitlich. Manche Betriebe durften ihren Lehrligen eine Note nach freiem Ermessen erteilen. In der Folge fielen zum Beispiel bei den Restaurationsfachmännern und -frauen statt durchschnittlich 80 nur sieben Personen durch.
Auch bei der Matura waren die Bedingungen in den verschiedenen Kantonen sehr divers. Während im Kanton Schaffhausen wie gewohnt Prüfungen stattfanden, zählten beispielsweise im Wallis nur die Vorschlagnoten. Entsprechend fielen in Schaffhausen ähnlich viele Personen durch wie normalerweise, im Wallis betrug die Quote statt 5,3 nur 0,9 Prozent.