Journalismus Ausbildner besorgt wegen Claas Relotius
Der Betrug des Journalisten Claas Relotius schadet laut Journalisten-Ausbildner Diego Yanez nicht nur dem «Spiegel», sondern dem ganzen Journalismus.
Das Wichtigste in Kürze
- Der preisgekrönte Journalist Claas Relotius hat mehrere Reportagen gefälscht.
- Der Schweizer Journalisten-Ausbildner Diego Yanez bezeichnet den Fall als tragisch.
- Im Journalismus brauche es Haltung und Vertrauen, so der MAZ-Direktor.
Der Fall Claas Relotius erschüttert die Medienwelt. Ausgerechnet ein mehrfach international ausgezeichneter Journalist des angesehenen deutschen Magazins «Der Spiegel» hat mehrere Reportagen gefälscht. Seine Texte wurden auch in Schweizer Medien wie der «NZZ am Sonntag», der «Weltwoche» und der Zeitschrift «Reportagen» veröffentlicht.
«Der Fall ist tragisch, weil es sich um einen Shooting-Star handelt», sagt Diego Yanez, Direktor des Medienausbildungszentrums MAZ in Luzern gegenüber Nau. Nicht nur das Ansehen des «Spiegels» habe einen Schaden erlitten, sondern der ganze Journalismus. Der «Spiegel» müsse nun erklären, wie es möglich sei, dass jemand über Jahre hinweg so viel fälschen könne, so Yanez.
Viele offene Fragen
Am MAZ in Luzern werden künftige Journalisten ausgebildet und Chefredaktoren geschult. Wie können diese solche Fake News in Zukunft verhindern? «Geht es um einfach Fakten, kann man mit einem Fakten-Check überprüfen, ob diese stimmen», erklärt Diego Yanez. Bei Reportagen sei dies aber schwieriger, da brauche es das Vertrauen zwischen Chefredaktor und Redaktion sowie unter den Journalistinnen und Journalisten.
Es sei schlicht nicht möglich, alle erwähnten Personen aus allen Reportage-Geschichten einem Fakten-Check zu unterziehen, sagt der MAZ-Direktor. «Es braucht eine Haltung zum Journalismus», betont Yanez. Glücklicherweise würden solche Fälle wie dieser von Claas Relotius aber sehr selten vorkommen.