Julius Bär plant Abbau von rund 400 Stellen
Die Privatbank will unter Führung des neu angetretenen CEO gleichzeitig ihr laufendes Kostenprogramm erweitern und verkleinert die Geschäftsleitung.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz gutem Geschäftsjahr plant die Julius-Bär-Gruppe einen Stellenabbau.
- Dem aktuellen Sparprogramm fallen rund 400 Stellen zum Opfer.
- Die Geschäftsleitung wird per sofort von zuvor 15 auf noch fünf Personen verkleinert.
An sich war es ein gutes Geschäftsjahr: Die Julius Bär-Gruppe konnte ihren Gewinn 2024 nach dem Einbruch des Vorjahres wegen des Signa-Debakels wieder deutlich steigern.
Der IFRS-Konzerngewinn stieg auf 1,02 Milliarden Franken, was einem Anstieg um 125 Prozent entspricht. Das teilte Julius Bär am Montag mit.
Im Jahr 2023 hatte die Privatbank noch eine Halbierung des Gewinns vermelden müssen. Dies aufgrund hoher Abschreibungen in Höhe von 606 Millionen Franken auf Darlehen an die insolvente Signa-Gruppe des Investors René Benko.
Neugeldzufluss von 14,2 Milliarden Franken
Die von der Privatbank verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) beliefen sich per Ende 2024 auf 497 Milliarden Franken. Nach 480 Milliarden im Oktober 2024.
Gegenüber dem Wert von Ende 2023 lagen die AuM gar um deutliche 16 Prozent höher.
Zum Anstieg trug ein Neugeldzufluss von 14,2 Milliarden Franken bei. Im Jahr davor hatte die Bank noch 12,5 Milliarden an neuen Kundengeldern einsammeln können.
Vor allem im zweiten Halbjahr beschleunigten sich die Zuflüsse zur Privatbank deutlich. Dazu kam eine positive Performance an den Aktienmärkten sowie ein positiver Währungseffekt.
Die Julius-Bär-Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende von 2,60 Franken je Aktie erhalten. Damit bleibt die Ausschüttung das vierte Jahr in Folge auf dieser Höhe.
Kosten werden weiter gesenkt
Der erst seit dem 9. Januar amtierende CEO Stefan Bollinger setzt zudem bereits erste Zeichen. Er weitet das laufende Kostensenkungsprogramm 2023-2025 weiter aus.
Bis Ende 2024 hatten die Kosteninitiativen bereits zu Einsparungen von 140 Millionen Franken jährlich geführt. Im laufenden Jahr sollen weitere Bruttoeinsparungen in Höhe von 110 Millionen Franken erzielt werden.
Wie SRF schreibt, kommt es im Rahmen der Ausdehnung des Kostenprogramms zu einem weiteren Stellenabbau. Insgesamt dürften ungefähr 400 Stellen gestrichen werden, sagte COO Nic Dreckmann an einer Telefonkonferenz zum Jahresergebnis.
Nur noch fünf Personen in der Geschäftsleitung
Die Geschäftsleitung wird per sofort von zuvor 15 auf noch fünf Personen verkleinert. Neben CEO Bollinger umfasst sie COO Nic Dreckmann, Chief Risk Officer Oliver Bartholet, Finanzchefin Evie Kostakis und Chefjurist Christoph Hiestand.
Ein Strategie-Update einschliesslich neuer Mittelfristziele will Julius Bär noch «vor Sommer 2025» präsentieren, wie es weiter heisst. Noch offen ist auch noch, wer ab April das Amt des Verwaltungsratspräsidenten besetzen wird. Amtsinhaber Romeo Lacher hatte Ende Januar angekündigt, an der Generalversammlung im April nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten.