Jumbo: Retouren landen ohne Check im Abfall – Kundin staunt
So schnell hatte sie ihr Geld noch nie zurück. Eine Kundin ist verblüfft, weil Jumbo ihren zurückgegebenen Schrank wegwirft – ohne diesen zu überprüfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Jumbo-Retouren landen direkt in der Abfallmulde.
- Eine Kundin zeigt sich überrascht. Der Baumarkt-Riese erklärt sich.
- Mit seiner Praxis habe Jumbo die Retouren in den vergangenen Jahren reduzieren können.
Diese Retoure kommt für Nau.ch-Leserin Sophia S.* (57) fast schon ein wenig zu unkompliziert daher. Denn: Die Verkäuferin erstattet ihr das Geld, ohne auch nur einen prüfenden Blick darauf zu werfen.
Doch von vorne: S. kauft kürzlich beim Baumarkt Jumbo in Allmendingen bei Bern einen Mottenschrank für 55 Franken.
Als sie zu Hause ankommt, bemerkt sie: Der Reissverschluss ist kaputt. Der Ärger darüber verfliegt aber schnell.
Jumbo-Mitarbeiterin interessiert sich nicht für Retoure
Eine Woche später kehrt S. in die Jumbo-Filiale zurück und will den Schrank zurückgeben. Zu ihrem grossen Erstaunen ist die Retoure binnen weniger Augenblicke erledigt.
«Werfen Sie den Mottenschrank auf den Abfall», sagt die Verkäuferin. Und zeigt auf die Mulde hinter der Leserin. Ohne den kaputten Reissverschluss zu überprüfen, gibt sie Sophia S. ihr Geld zurück.
«Es scheint sie nicht interessiert zu haben, was kaputt ist», sagt die Kundin und staunt: «So viel Vertrauen in die Kundschaft hätte ich nicht erwartet.»
Jumbo erklärt Retouren-Praxis
Jumbo bestätigt auf Anfrage von Nau.ch: «Wir handhaben Beanstandungen möglichst unkompliziert im Sinne der Kundinnen und Kunden.»
Sprecher Daniel Hofmann sagt: «Bei einer Beanstandung wird lediglich geprüft, ob es sich um einen Defekt handelt oder allenfalls ein Handhabungsfehler vorliegt.»
Er erklärt: «Wenn, wie im vorliegenden Fall, ein Reissverschluss nicht richtig funktioniert, ist die Beanstandung offensichtlich gerechtfertigt.» Eine weitergehende Prüfung durch das Qualitätsmanagement sei «nicht angezeigt», der retournierte Artikel werde lediglich im System erfasst.
«Fällt der Artikel oder dessen Lieferant durch weitere Retouren auf, unternimmt die Beschaffungsabteilung weitere Schritte», so Hofmann. So hätte die Retourenquote bei der Coop-Tochter Jumbo in den vergangenen Jahren «klar reduziert» werden können, heisst es.
Kritik an Abfallberg
Im vergangenen Jahr sorgte der Baumarkt-Riese nach einem Verpackungs-Irrsinn für Aufsehen. Jumbo verpackte drei Bodenplatten-Sets in einer Riesen-Verpackung. Eine Kundin beschwerte sich daraufhin über den riesigen Abfallberg.
Auch Greenpeace kritisierte: «Solche überdimensionierten Verpackungen mit Stopfmaterial sind reine Verschwendung!»
Nach dem Bericht von Nau.ch ging Jumbo über die Bücher. Das Unternehmen versprach, «solche Materialschlachten» künftig vermeiden zu wollen.
* Name von der Redaktion geändert