Junge Bauern lernen nichts über Klimawandel
Das aktuelle Wahljahr ist geprägt vom Thema Klimawandel. Besonders betroffen: Die Bauern. Doch in ihrer Ausbildung ist das Thema nicht vorhanden.
Das Wichtigste in Kürze
- Junge Landwirte lernen in ihrer Ausbildung nichts zum Thema Klimawandel.
- Der Bund empfahl bereits 2016 entsprechende Lernziele in den Bildungsplan zu integrieren.
- Der verantwortliche Verein will nun bei der nächsten Revision handeln.
Klimawandel, Artensterben, Wassermangel – die Nachhaltigkeit ist das grosse Thema des Jahres 2019. Besonders betroffen von der Erderwärmung sind die Bauern, denn sie müssen mit dem Wassermangel und den Ernteausfällen klarkommen.
Ausserdem ist die Landwirtschaft auch einer der grössten Verursacher des Klimawandels: Global ist sie für ungefähr ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Doch in der Ausbildung der nächsten Generation Landwirte findet sich wenig darüber. Wie eine Recherche der «Rundschau» zeigt, fehlt das Thema Klimawandel sogar komplett.
Werden die Jungen damit zu wenig auf künftige Herausforderungen vorbereitet?
Bund will Lernziele im Bildungsplan
David Zumkehr, Lehrer für Tierhaltung an der Landwirtschaftsschule Inforama Rütti in Zollikofen BE meint im Beitrag: «In der Grundausbildung stehen das Einmaleins und das Verstehen des Handwerks im Zentrum.» Auch die Schüler finden das Thema wichtig, erwarten aber in der Schule keine Diskussion darüber.
Der Bund sieht das anders. Bei der letzten Teilrevision des Bildungsplans im Jahr 2016 empfahl das Bundesamt für Umwelt die Themen «Food Waste», «Klimawandel» und «Abfälle getrennt sammeln» in den Lernplan aufzunehmen.
Die Forderungen wurden vom zuständigen Bildungsverein der Landwirtschaft (OdA AgriAliform) ignoriert. Doch deren Sekretärin Petra Sieghart will das Thema in Zukunft aufnehmen: «Es hat ja niemand gesagt, dass man sich nicht weiterentwickeln darf.»
Bald stehe eine Revision des Bildungsplans an, verrät sie gegenüber der «Rundschau». Der Klimawandel werde sicherlich eine Rolle spielen.