Globale Erwärmung: Weltklimarat fordert Kehrtwende bei Landnutzung
Die globale Erwärmung über Land hat bereits 1,5 Grad erreicht. Der Weltklimarat IPCC fordert Taten statt Worte, auch bei der sorgsamen Landnutzung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die globale Erwärmung über Landflächen hat bereits 1.53 Grad erreicht.
- Die Erderwärmung könnte die Versorgung mit Lebensmitteln beeinträchtigen.
Im Kampf gegen die globale Erwärmung müssen die Staaten ihre Wälder besser schützen und eine klimafreundlichere Landwirtschaft fördern. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht über den Zusammenhang von Klimawandel und Landflächen. Die Landnutzung war von 2007-2016 für 23 Prozent der anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Der neuste Report wurde am Donnerstag in Genf veröffentlicht. Daraus geht zudem hervor, dass die globale Erwärmung über den Landflächen bereits bei 1,53 Grad liegt. Verglichen wird mit dem vorindustriellen Zeitraum.
«Die Landflächen stehen unter einem wachsenden, von Menschen erzeugten Druck», sagte der Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, Hoesung Lee. Zugleich liege im Umgang mit dem Land auch ein Teil der Lösung. «Aber die Landflächen können es nicht alleine richten.» Umweltschützer und zahlreiche Wissenschaftler sehen in dem Bericht den Beleg, dass schnelles Handeln in möglichst vielen Bereichen unumgänglich ist.
Sollte die komplette #Arktis schmelzen, würde das die #GlobaleErwärmung um 25 Jahre beschleunigen, und hätte den selben Effekt wie 1 Billionen Tonnen zusätzlichem #CO2. Zum Vergleich: Seit der Industrialisierung wurden 2,4 Billionen Tonnen ausgestoßen.https://t.co/KOCQrGdczi
— Tobias 🇪🇺 (@greenisscenic) July 28, 2019
Die Autoren des Berichts sind 107 Forscher aus 52 Ländern. Sie gehen unter anderem davon aus, dass Hitzewellen sowie Dürren rund um das Mittelmeer zunehmen werden. In vielen Regionen werden zudem häufiger extreme Regenfälle vorkommen.
Globale Erwärmung Gefahr für Nahrungsmittelversorgung
Zugleich sieht der IPCC Gefahren für die sichere Versorgung mit Lebensmitteln. «Die Stabilität des Nahrungsmittel-Angebots wird voraussichtlich sinken, weil das Ausmass und die Häufigkeit von Extremwetter-Ereignissen steigen wird.»
Nach Ansicht des WWF zeigt der Bericht, dass die Welt an einem Wendepunkt steht. «Politik und Wirtschaft stehen in der Pflicht, Strategien etwa für eine nachhaltigere Landwirtschaft und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu entwickeln». Dies sagte Rolf Sommer von WWF Deutschland. «Entweder wir handeln jetzt zu Gunsten unserer Erde, oder wir handeln weiter auf unser aller Kosten.»
Co-Autor Pörtner lobte in diesem Zusammenhang das Engagement der Jugend etwa über die Bewegung «Fridays for Future». «Diese Mobilisierung der Gesellschaft hat Wahlen beeinflusst», sagte Pörtner. «Das ist eine Motivationskette, die wirkt. Und sie zeigt uns, dass wir nicht nur die Politiker sondern auch die Gesellschaft mit diesen Themen erreichen müssen.»
Dringender Aufruf
Greenpeace bezeichnete den Bericht als «dringenden Aufruf» zur Agrarwende. «Der Land-Sektor muss nun stärker in die nationalen Beiträge zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens einfliessen». Dies erklärte Christoph Thies, Waldexperte bei Greenpeace.