Junge SVP: Vertreter nimmt an Treffen in Prag teil
Im September trafen sich in Prag Vertreter rechtsextremer Gruppen aus mehreren europäischen Ländern. Mit dabei war auch ein Vertreter der Jungen SVP.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Vertreter der Jungen SVP nahm an einem Treffen der extremen Rechten in Prag teil.
- Er hielt vor rund 40 Personen einen Vortrag und hat enge Kontakte zur JSVP-Leitung.
- Organisiert wurde das Treffen von der gesichert rechtsextremen Jungen Alternative Sachsen.
Ein Mitglied der Jungen SVP (JSVP) hat an einem Treffen der Jungen Alternative Sachsen in Prag teilgenommen. Die Junge Alternative gilt als gesichert rechtsextrem, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Sie ist die Jugendorganisation der Alternative für Deutschland (AfD).
Der Landesverband der Jungen Alternative Sachsen steht seit Jahren im Fokus des deutschen Verfassungsschutzes. Gemäss «Spiegel TV» ist er stark von Neonazis durchdrungen.
Enge Kontakte zur JSVP-Parteileitung
In Prag habe der Schweizer vor rund 40 Personen einen Vortrag gehalten. Das dreitägige Treffen diente laut der Zeitung der Vernetzung von rechten und ganz rechten Jungparteien. Demnach waren Personen aus den Ländern Deutschland, Ungarn, Polen, Tschechien und der Schweiz vertreten.
Der Schweizer engagiere sich seit langem in der Zuger Kantonalsektion und nehme als Delegierter an nationalen Parteiversammlungen teil. Er pflege enge Beziehungen zur Parteileitung der JSVP und sei ein Vertrauter der umstrittenen Strategiechefin, Sarah Regez.
In der Vergangenheit sei der Jungpolitiker auch Teil der Bewegung «Mass-Voll» gewesen. Zudem soll er am geheimen Treffen mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner teilgenommen haben, an dem auch Regez anwesend gewesen sein soll.
Regez und JSVP-Präsident Nils Fiechter hätten auf Anfragen der Zeitung nicht reagiert. Unklar ist, ob mehrere SVP-Vertreter in Prag waren und die Junge SVP über die Reise informiert war.
Kritik aus der Jungen SVP
Kritisiert wird die Anwesenheit des Schweizers in Prag vom Präsidenten der Jungen SVP Säntis. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt Max Slongo: «Die Junge SVP sollte sich auf die Arbeit in der Schweiz konzentrieren und Kontakte zu ausländischen Parteien meiden.»
Laut einem ehemaligen Führungsmitglied der Jungpartei finde «ein beachtlicher Teil» der Basis, dass sich die Parteileitung klar von Rechtsaussen distanzieren müsse. Zudem sei dieser Teil der Meinung, dass das nach Prag gereiste Mitglied aus der Partei ausgeschlossen werden sollte.