Jungfraubahn: Noch-CEO Urs Kessler ordnet erstes Halbjahr ein
Die Jungfraubahn-Gruppe verzeichnet fast so viele Gäste wie vor der Pandemie, bleibt aber hinter dem Rekordergebnis des Vorjahres.
Die Jungfraubahn-Gruppe hat im ersten Halbjahr fast wieder so viele Gäste aufs Jungfraujoch befördert wie vor der Coronapandemie. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr konnte das Unternehmen aber nicht übertreffen. Deutlich weniger Gäste kamen nach wie vor aus China und Japan.
«Sie sind nicht wie erwartet zurückgekehrt.» Dies räumt Jungfraubahnen-Chef Urs Kessler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP ein. Im Frühling sei er in dieser Hinsicht noch optimistischer gewesen.
«Uns fehlen noch rund 100'000 Gäste aus Japan und China», so der CEO weiter. Sollten diese aber zurückkehren, rechnet er mit so vielen Gästen wie noch nie in einem Jahr auf dem Jungfraujoch: «Dann kratzen wir an der 1,2-Millionen-Grenze.» Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2018 liegt bei 1,07 Millionen.
US-amerikanische und indische Besucher steigen
Dass die Gästezahlen trotzdem wieder annähernd auf dem Vor-Corona-Niveau liegen, ist nicht zuletzt den Gästen aus den USA zu verdanken. Diese kommen so zahlreich wie noch nie auf das Jungfraujoch. «Für ein Wahljahr ist das erstaunlich.»
Denn normalerweise würden in Wahljahren sicher keine Spitzenwerte bei den amerikanischen Gästen erreicht. Deutlich über den Erwartungen liege auch Indien. Auch Südostasien entwickle sich weiterhin sehr stark.
«Gerade in Asien ist unsere Marke sehr stark», sagte Kessler. Er zeigte sich überzeugt, dass das Wachstum in Asien und insbesondere in Südostasien auch in Zukunft anhalten werde. Für das zweite Halbjahr erwartet der CEO eine stabile Entwicklung. In den Sommermonaten Juli und August hätten sich die Trends des ersten Halbjahres bisher fortgesetzt.
Börsenreaktionen und Analystenerwartungen
Als Unsicherheitsfaktoren sieht er nach wie vor den Krieg in der Ukraine und den Nahostkonflikt. «Den grössten Einfluss auf unser Geschäft hätte aber ein Ausbruch des Konflikts zwischen Taiwan und China.» Mit den Zahlen übertraf das Unternehmen zwar beim Betriebsertrag leicht die Erwartungen. Betriebs- und Reingewinn blieben aber hinter den Prognosen der Analysten zurück.
«Wären China und Japan wie erwartet zurückgegangen, hätte der Gewinn deutlich über dem Vorjahr gelegen», sagte Kessler dazu. Die Börse reagierte unterdessen leicht positiv. Bis 11.25 Uhr gewinnt die Aktie 0,3 Prozent auf 201 Franken. Damit knüpfen die Papiere an die bisherigen Kursgewinne von 25 Prozent im laufenden Jahr an.