Kachelmann: «Klimakleber-Aktionen machen die falschen Leute hässig»

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Bern,

Der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann stört sich an der medialen Klimadebatte. Der Fokus liege zu sehr auf den Waldbränden in Griechenland.

Meteorologe Jörg Kachelmann kritisiert die mediale Klimadebatte - relevant seien nicht die Waldbrände. «Wir erleben derzeit neue Dinge. Vor der Küste in Miami wurden Wassertemperaturen von über 38 Grad gemessen.» (Archivbild)
Meteorologe Jörg Kachelmann kritisiert die mediale Klimadebatte - relevant seien nicht die Waldbrände. «Wir erleben derzeit neue Dinge. Vor der Küste in Miami wurden Wassertemperaturen von über 38 Grad gemessen.» (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA-Zentralbild/SEBASTIAN WILLNOW

Das Wichtigste in Kürze

  • Jörg Kachelmann stört sich an der medialen Klimadebatte.
  • Relevant seien nicht die Waldbrände in Europa, so der Meteorologe.
  • «Es sterben die Korallen, die Fische, das ganze Ökosystem gerät ins Wanken.»

Meteorologe Jörg Kachelmann kritisiert die mediale Klimadebatte – relevant seien nicht die Waldbrände. «Wir erleben derzeit neue Dinge. Vor der Küste in Miami wurden Wassertemperaturen von über 38 Grad gemessen.»

Eine solche Wassertemperatur sei furchtbar. «Es sterben die Korallen, die Fische, das ganze Ökosystem gerät ins Wanken. Das wird existenziell auch für uns Menschen», sagte Kachelmann in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Titeln.

«Und die Medien zeigen Bilder von brennenden Wäldern in Rhodos und tun so, als ob diese Feuer etwas mit dem Klimawandel zu tun hätten!»

Auf der griechischen Insel Rhodos etwa sei es jedes Jahr «waldbrandtrocken», so Kachelmann. «Ob es zu einem Waldbrand kommt, hängt einzig und allein davon ab, ob irgendein Mensch dort Feuer legt – absichtlich oder fahrlässig.»

Vegetation brenne erst bei 250 bis 300 Grad. Bei 40 Grad beginne ein Wald nicht schneller zu brennen als bei 0 Grad. «Dass das viele Leute noch nicht verstanden haben, ist verheerend. Bei manchen Debatten fühle ich mich ins Frühmittelalter zurückversetzt.»

Ein weiteres ignoriertes Thema sei die sogenannte Feuchtkugeltemperatur – dabei geht es darum, bis zu welchen Temperaturen sich der Mensch noch durch Schwitzen abkühlen kann.

In Indien und Teilen der USA werde das zum existenziellen Problem. «Aber auch darüber redet man kaum, es klickt nicht gut – und fragt sich lieber, wohin der Schneidermeister Muggli umgebucht wird», so Kachelmann.

Bei den Klimamassnahmen glaubt der Meteorologe nicht an eine Veränderung von unten: «Wenn überhaupt, wird eine Veränderung top-down passieren.» Die sogenannten Klimakleberinnen und Klimakleber machten die falschen Leute wütend: «Ich bin mir fast sicher, dass die Aktionen wenig bringen, weil sie eben die falschen Leute hässig machen.»

«Wir müssen Regierungen nerven, die entscheiden.» Regierungen müssten Verantwortung übernehmen und die existenzielle Bedrohung anerkennen. Davon sei man aber weit entfernt.

Kommentare

User #2153 (nicht angemeldet)

Kachelmann bleibt ein Meteorologe, aber nicht mehr. Seine Aussage "Bei 40 Grad beginnt ein Wald nicht schneller zu brennen als bei 0 Grad ist falsch. «Dass das viele Leute noch nicht verstanden haben, ist verheerend. ..» ist arrogant. Ersteres aus der Sicht des Biologen oder Försters. So hohe Temperaturen sind verantwortlich für das verstärkte Sterben vieler Bäume (Bsp. Föhren im VS). Je mehr totes Holz, desto stärker und schneller entwickeln sich Waldbrände. Zweites aus der Sicht eines Normalsterblichen.

User #1869 (nicht angemeldet)

5809: Das Hauptproblem hier ist aber weniger die Umweltverschmutzung bei uns (Littering etc.) als die durch unseren grenzenlosen Konsum verursachte Umweltverschmutzung anderswo (Beispiel Bergbau, Erdölförderung, Textilien). Die meisten von uns nehmen doch lieber das T-Shirt für 9.90 als das fair gehandelte für 12.90. Wenn hier bei allen ein Umdenken stattfinden würde, wäre nicht nur ziemlich viel für die Umwelt getan.

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