Kaffee: Hersteller müssen vor Tee-Konkurrent Mate zittern
Viele Junge trinken morgens keinen Kaffee, sondern Mate. In den Läden sind die Regale oft leer – ein Mega-Hype. Verdrängt der Tee bald das traditionelle Kafi?
Das Wichtigste in Kürze
- Leere Regale und schwärmende Influencer: Mate erlebt derzeit einen regelrechten Hype.
- Das koffeinhaltige Getränk könnte gar einige Kaffeeprodukte aus dem Markt drängen.
- Derzeit sind die Kaffee-Verkäufe aber stabil, betonen die Detailhändler.
Es ist ein Bild, das sich in zahlreichen Schweizer Läden zeigt: Das Regal, wo der koffeinhaltige Tee Mate stehen sollte, ist leer. Für einige Junge ersetzt das Trend-Getränk den morgendlichen Kaffee.
Die Detailhändler schwärmen davon, wie beliebt das Getränk ist. Und bei der Intelligentfood AG, Herstellerin der beliebten Marke «El Tony Mate», spricht man von einem «regelrechten Hype».
Sprecherin Saskia von Moos betont gegenüber Nau.ch, dass Mate hier ist, um zu bleiben: «Wir haben unsere Marken nachhaltig und langfristig in der Schweiz aufgebaut. Dies zeigt, dass wir kein Trend sind, der einfach mal wieder verschwindet.»
Müssen jetzt die Kaffee-Hersteller vor der Tee-Konkurrenz zittern?
«Mate wird einige Kaffeeprodukte aus Markt drängen»
Ja, glaubt Konsumexperte Christian Fichter. «Mate wird mit Sicherheit einige Kaffeeprodukte aus dem Markt drängen. Vor allem diejenigen, die sich mit Mate die Zielgruppe teilen, also gesundheits- und leistungsorientierte urbane Jugendliche.»
Dass Mate den Kaffee als beliebtestes Koffein-Getränk ablöst, glaubt Fichter aber nicht. Einerseits habe Kaffee eine komplexe biochemische Wirkung, andererseits sei er zum wichtigen Kulturgut geworden. «Das wird sich nicht so schnell ändern, wenn überhaupt.»
Seine Beliebtheit erklärt er sich so: «Das hat hauptsächlich mit dessen Vermarktung als gesund und natürlich zu tun. Das entspricht einem verbreiteten Wert unserer Zeit.»
Mate spricht «digital-nomadische Hipster» an
Geschickt sei es auch, dass Influencerinnen und Influencer den Tee öffentlichkeitswirksam auf Social Media trinken. «Mate wird als Teil der Morgenroutine digital-nomadischer Hipster beworben.»
Fichter spottet: «Um 5.30 Uhr aufstehen, meditieren, Joggen und dann Mate trinken. So steht deiner Karriere als unabhängiger Entwickler einer Yoga-App nichts mehr im Weg.»
Anders als die Herstellerin Intelligentfood AG ist Fichter überzeugt, dass sich der Mate-Trend wieder abschwächen wird. Aber: «Ich glaube, das Produkt hat schon ein paar unbestrittene Vorzüge. Daher wird es sich einen kleinen, aber festen Marktanteil halten.»
Kaffee verkauft sich trotz Mate-Hype noch gut
Im Moment aber reiten die Detailhändler noch auf der Mate-Erfolgswelle. Bei Coop zum Beispiel heisst es, dass die Nachfrage seit geraumer Zeit steige.
Sprecher Caspar Frey sagt: «Wir beobachten, dass Mate-Getränke bei jungen Menschen sehr beliebt sind und sich auch als Alternative zu Kaffee etabliert haben.» Sie würden aber von allen Generationen konsumiert. Auch bei Migros und Denner ist die Nachfrage zuletzt gestiegen.
Der Tee hat aber offenbar bislang keine Kaffee-Produkte aus dem Markt gedrängt. «Wir stellen keinen Nachfragerückgang fest – im Gegenteil», so Frey.
Denner, Lidl und Migros betonen alle ebenfalls, weiterhin viel Kaffee zu verkaufen. «Die Mate-Getränke sind bekannter und dadurch beliebter geworden, ohne dass Kaffee an Beliebtheit eingebüsst hat», sagt Migros-Sprecherin Carmen Hefti.