Kam es wegen Sparmassnahmen zum Berner ÖV-Schneechaos?
Noch immer sind einige Strassen in der Stadt Bern nicht vom Schnee befreit. Gleichzeitig machen Gerüchte um Sparmassnahmen beim Winterdienst die Runde.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt Bern sind am Montagnachmittag einige Strassen noch immer nicht schneefrei.
- Nun machen Gerüchte um Einsparungen im Winterdienst der Stadt die Runde.
- Die Stadt bestätigt einen Zusammenhang, spricht aber auch von intensivem Schneefall.
Am vergangenen Donnerstag schneite es in der Stadt Bern ab den frühen Nachmittagsstunden zünftig. Das führte zu einem veritablen Verkehrschaos. In dessen Folge musste auch der öffentliche Verkehr seinen Betrieb bis Freitag einstellen.
Nun sind einige Tage vergangen. Doch wie Nau.ch feststellte, gab es in der Stadt noch viele Strassen, die auch am Montagnachmittag – also drei Tage danach – nicht vom Schnee befreit worden sind.
Dies auch zum Ärger eines Arztes am Engeriedspital in der Nähe des Neufelds. Er moniert, dass ältere Patientinnen und Patienten beim Parkieren und dem Gang ins Spital Mühe hätten.
Das Tiefbauamt der Stadt Bern lässt dazu ausrichten: «Aktuell werden noch die letzten mit Eis bedeckten Quartierstrassen geräumt.»
Schnee-Räumung dauert länger als üblich
Man sei bestrebt, mit dem Winterdienst möglichst rasch gute Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmenden zu schaffen. Aufgrund des ausserordentlich starken Wintereinbruchs dauere dies leider länger als üblich.
Doch wie kann es sein, dass sich auf einigen Strassen so lange gar nichts getan hat?
«Der Winterdienst führte die Räumungen nach einer klaren Priorisierung durch», erklärt das Tiefbauamt. «Erste Priorität hatten die ÖV-Routen, danach musste aufgrund des anstehenden Zibelemärits die Innenstadt von den Schneemengen befreit werden.» Dabei seien fünfhundert Tonnen Schnee abtransportiert worden.
Danach sei der Fokus auf die Räumung der ÖV-Haltestellen und Fussgängerquerungen gelegt worden. Erst nachgelagert habe die Räumung der Quartiere an die Hand genommen werden können.
Die Stadt Bern spart am Winterdienst
Nau.ch erreichen aber Gerüchte, wonach die Stadt Bern an ihrem Winterdienst spare. Man habe weniger Fahrzeuge zur Verfügung. Zudem seien die Winterdienst-Mitarbeitenden angehalten worden, wegen des Lohnaufschlags keine Nachtarbeit zu verrichten.
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Ist etwas dran an den Gerüchten – sorgten Sparmassnahmen für das Chaos auf Berns Strassen?
Das Tiefbauamt erklärt, es entspreche nicht der Wahrheit, dass man Nachtarbeit gezielt vermeiden würde. «Mitarbeitende des Tiefbauamts waren mit ihren Einsatzfahrzeugen in den Nächten von Donnerstag bis Sonntag im Einsatz.»
Allerdings sei es richtig, dass im Rahmen der 2021 beschlossenen städtischen Sparmassnahmen auch das Tiefbauamt betroffen war. Im Winterdienst seien in Zuge dessen Stellen gestrichen worden.
«Mehr personelle und maschinelle Ressourcen ermöglichen schnellere Räumung»
«Das wirkt sich bei Spitzenereignissen auf den Winterdienst aus», so das Tiefbauamt. Aber: «Aufgrund des zeitlichen Zusammenfallens von intensivem Schneefall und Feierabendverkehr am Donnerstagabend standen die Räumfahrzeuge im Stau.»
«Mehr Fahrzeuge und Ressourcen hätten in dieser Konstellation also nicht geholfen.»
Grundsätzlich sei es aber richtig, dass «mehr personelle und maschinelle Ressourcen eine schnellere Räumung ermöglichen» würden.
