Kampf gegen Autoposer: Kommt jetzt der Lärmblitzer?
Autoposer sorgen mit ihren lauten Fahrzeugen nicht selten für Stunk. In Genf wurde deshalb ein Lärmblitzer getestet. Das Fazit fällt positiv aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde in Genf ein Lärmradar getestet.
- Damit will man Lärmsünder schneller ermitteln und büssen.
- In der Schweiz wurde im Juni eine entsprechende Motion eingereicht.
Autoposer sorgen in der Schweiz immer mal wieder für Ärger. So zuletzt beispielsweise in der Gemeinde Rorschach in St. Gallen. An den Wochenenden heulen die Motoren dort so laut, dass erste Anwohner nun sogar wegziehen.
Nau.ch hat dem Ort am Bodensee kürzlich einen Besuch abgestattet. Restaurantbesitzerin Franca klagte: «Es ist wirklich mühsam. Oftmals müssen wir die Türe schliessen, weil es so laut ist.»
Und weiter forderte sie: «Es muss etwas unternommen werden!»
Der sogenannte Lärmradar würde genau dieses Problem angehen. Der Blitzer funktioniert gleich wie ein normaler Geschwindigkeitsradar. Nur dass er nicht das Tempo, sondern den Lärm misst.
Heisst: Überschreitet das Auto oder der Töff eine gewisse Lautstärke, so knipst der Lärmblitzer ein Foto samt Nummernschild.
Davon profitieren würde auch die Polizei. Denn aktuell gestaltet es sich schwierig, Autoposer und Lärmsünder zu erwischen. Es sei «aufwendig und ressourcenintensiv», erklärt eine Sprecherin der Zürcher Stadtpolizei gegenüber dem «St. Galler Tagblatt».
Pilotprojekt mit Lärmblitzer in Genf erfolgreich
In der Schweiz wurde im vergangenen Jahr ein entsprechendes Pilotprojekt durchgeführt. Dazu wurde in Genf das Lärmblitzer-Modell «Hydra» aus Frankreich aufgestellt.
Und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) zieht in seinem Bericht ein positives Fazit. Darin heisst es: Der Lärmradar erlaube «eine genaue Identifizierung der übermässig lauten sowie unnötig Lärm verursachenden und damit vorschriftswidrigen Vorbeifahrten».
Einige technische Probleme weist der Lärmblitzer aber dennoch auf, berichtet das «Tagblatt» weiter. Fahren beispielsweise zwei Autos zur gleichen Zeit und mit ähnlicher Lautstärke am Radar vorbei, so sei das Gerät überfordert.
In der Schweiz fehlen gesetzliche Grundlagen
Und sowieso: Um Lärmblitzer im Strassenverkehr einsetzen zu können, fehlt es in der Schweiz aktuell noch an gesetzlichen Grundlagen. So müsste etwa auch ein Dezibel-Grenzwert festgelegt werden.
Eine entsprechende Motion wurde im Juni nun aber von der Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter eingereicht. Sie fordert: Lenker, die mit ihren Fahrzeugen übermässigen Lärm verursachen, sollen mit Lärmradarfallen erfasst und gebüsst werden.