Nach der gescheiterten Kandidatur für die Winterspiele 2030 soll es 2038 klappen – die Schweiz bewirbt sich erneut für Olympia.
Die Medienkonferenz im Livestream.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Kandidatur für die Olympia 2030 ist gescheitert.
  • Doch 2038 soll es jetzt klappen.
  • Der Bundesrat steht dem Projekt positiv gegenüber.
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Die Schweiz will 2038 Olympia-Gastgeber sein. Dies, nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOK) im November 2023 entschieden, hat die Bewerbungen aus Frankreich und den USA für die Austragung der Winterspiele 2030 beziehungsweise 2034 weiterzuverfolgen. Damit war eine Schweizer Kandidatur gescheitert.

Aber: Das IOK hat die Schweizer kurz darauf in einen sogenannten privilegierten Dialog für die Spiele 2038 aufgenommen. Falls die Kandidatur also die Anforderungen erfüllt, erfolgt der Zuschlag spätestens Ende 2027. Ohne dass sie sich gegen andere Bewerber durchsetzen muss.

Sportministerin Viola Amherd informierte heute Freitag vor den Medien in Bern über konkrete Pläne. Der Bundesrat steht dem Projekt positiv gegenüber – und will sie finanziell unterstützen. In welchem Umfang das geschehen soll, war zunächst noch offen.

«Die Schweiz erhält die Möglichkeit, sich als sauberes, sicheres und schönes Land zu präsentieren», so Amherd. Ihr schweben ähnliche Emotionen und positive Bilder vor, wie sie aus Paris und Frankreich anlässlich der vergangenen Sommerspiele in die Welt hinaus gingen.

«Grosse Chance für das Land»

Der Bundesrat sieht die Spiele als «grosse Chance für das Land», heisst es. Er denkt dabei unter anderem an die Weiterentwicklung des Sports, technische Innovationen, die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und das Ansehen der Schweiz. «Internationale Sportgrossanlässe können positive Impulse in Gesellschaft und Wirtschaft auslösen.»

Schon jetzt ist für Amherd in Bezug auf die öffentlichen Beiträge klar: «Es wird ein substanziell tieferer Beitrag sein als bei den bisherigen Kandidaturen.» Angesichts der laufenden Spardiskussionen beim Bund aber auf das Projekt zu verzichten, wäre für die Bundesrätin «eine falsche Reaktion». «Ich glaube nicht, dass wir jetzt einfach die Lichtschalter aus-, die Türen zumachen und keine neuen Projekte mehr in Angriff nehmen sollten.»

Der Grossanlass könnte gemäss Schätzungen Kosten in der Höhe von 1,5 Milliarden Franken verursachen. Fast die Hälfte davon, 710 Millionen, steuert das IOC bei. Der Rest soll vorwiegend aus privatem Sponsoring und dem Ticket-Verkauf kommen.

Absehbar ist, dass der Bund vor allem für die Sicherheit und die Paralympics aufkommen soll.

Lange Liste von Bewerbungen

Die Schweiz blickt auf eine lange Liste von Olympiabewerbungen zurück, nachdem sie 1928 und 1948 zweimal Austragungsort von Winterspielen war (beide Male in St. Moritz GR). Etliche sind an der Urne gescheitert. Die euphorische Kandidatur mit Sion VS für 2006 scheiterte beispielsweise im IOC, eine Mehrheit sprach sich für Turin aus. Und Pläne 2010 für Spiele in Bern und 2026 in Graubünden respektive im Wallis scheiterten an der Urne, nachdem das Stimmvolk Millionen-Kredite verweigert hatte.

Doch dieses Mal soll es anders werden!

Willst du die Olympia 2038 in der Schweiz?

Eine Machbarkeitsstudie für Olympische Winterspiele ab 2030 in der Schweiz sieht dezentrale Spiele vor, auf bestehenden Anlagen, in allen vier Sprachregionen und weitgehend privat finanziert. Gemäss dem Sportdachverband Swiss Olympic befürworteten im Rahmen einer Umfrage zuletzt zwei Drittel der Schweizer die neuen Olympia-Pläne.

Ob diesmal überhaupt Volksabstimmungen beim Bund, den Kantonen oder den Gemeinden nötig sind, war aber offen. Dies dürfte vor allem von möglichen finanziellen Beteiligungen abhängen.

Amherd sagte nur: «Es ist wichtig, dass die Bevölkerung einbezogen wird. Wir wollen nur Spiele, die auch von der Bevölkerung breit getragen werden.»

Die Sportministerin gab sich überzeugt, dass es möglich sei, die Bevölkerung für die Spiele zu begeistern.

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