Tierschutz: Technische Innovationen für mehr Tierwohl
Das Wichtigste in Kürze
- 90 Prozent der Schweizer geben an, dass ihnen der Tierschutz wichtig ist.
- Zu den wichtigsten Innovationen im Bereich Tierschutz gehört der Einsatz von KI.
In Umfragen wird immer wieder deutlich, dass den Schweizerinnen und Schweizern der Tierschutz wichtig ist. Laut einer Medienmitteilung des Bundesrats achten 90 Prozent der Bevölkerung nach eigenen Angaben beim Einkauf auf Tierwohlaspekte.
Dabei kommt ihnen das strenge Schweizer Tierschutzgesetz entgegen, das jedoch zahlreiche Lücken aufweist. Nicht zuletzt deshalb, weil die Schweiz zu den weltweit grössten Importeuren von Lebensmitteln gehört.
Auf diese Weise gelangen auch viel Fleisch und tierische Produkte aus EU-Ländern mit deutlich niedrigeren Standards in die Regale.
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Schweizer sind zufrieden mit der Tierschutzgesetzgebung
2022 scheiterte eine Volksabstimmung, die ein vollständiges Verbot der Massentierhaltung in der Schweiz vorsah. 62,9 Prozent der Abstimmenden entschieden sich laut «die grüne» dagegen.
Sie sind demnach der Ansicht, dass bereits genug für den Tierschutz getan wird. Wenig überraschend: Vor allem Frauen in den Städten stimmten für ein Verbot der Massentierhaltung. Männer und auf dem Land lebende Menschen lehnten die Initiative hingegen überwiegend ab.
Die Landwirtschaft setzt statt auf Verbote eher auf andere Methoden zur Verbesserung des Tierwohls. Vor allem technische Innovationen sollen dazu beitragen. So gibt es Ärger um das Töten männlicher Küken, die für die Massenproduktion von Eiern durch Legehennen nicht gebraucht werden.
Neue Technik macht es nun möglich, das Geschlecht bereits im Eistadium zu erkennen, ehe sich überhaupt Küken daraus entwickeln. Dazu werden verstärkt Zwiehühner gezüchtet.
Diese Rassen legen Eier, können aber auch zur Fleischproduktion genutzt werden. Die weiblichen Hühner werden also als Legehennen eingesetzt, während die Hähne als Geflügelfleisch enden.
Tierschutz: Moderne Sensoren weisen auf Krankheiten hin
Oft leiden die Tiere tage- oder wochenlang, bevor der Besitzer überhaupt bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Manchmal ist es dann schon zu spät, um die Krankheit zu behandeln.
Darum werden verstärkt Sensoren eingesetzt, die kranke Tiere zum Beispiel durch auffällige Bewegungsmuster auf der Weide erkennen. Auch im Melkstand können Krankheiten früher entdeckt und behandelt werden.
Andere Sensoren werden zur Überwachung des Stallklimas eingesetzt. Werden beispielsweise dauerhaft schädliche Gase erkannt, können Luftströmungen ermittelt und verändert werden.
So soll Stress bei Tieren reduziert werden, der sich zum Beispiel bei Schweinen im Schwanzbeissen äussert.
In der Geflügelhaltung kann schneller sogenanntes Flackerlicht erkannt und ausgetauscht werden. Das menschliche Auge nimmt das Flackern nicht wahr, doch die Tiere leiden enorm darunter.
Flackerlicht wird unter anderem für Stressreaktionen wie Federpicken und Kannibalismus verantwortlich gemacht.
Künstliche Intelligenz im Kuhstall
Dass es noch innovativer geht, beweist eine spezielle VR-Brille. Damit können Landwirte die Welt aus der Sicht ihrer Tiere erleben, wie etwa «HNA» berichtet.
Zuerst kamen sogenannte Kuhbrillen auf den Markt, mittlerweile folgten Schweinebrillen. Menschliche Halter nehmen die Welt dank der Brille aus Sicht der Kuh oder des Schweins wahr. Dies hilft ihnen, Ställe und damit Haltungsbedingungen zu verbessern und den Tierschutz zu fördern.