Kanton Graubünden: Wölfe reissen Mutterkuh

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Chur,

Im Kanton Graubünden hat ein Wolfsrudel eine Mutterkuh gerissen – laut einem Kantonsvertreter zum ersten Mal.

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Bis zu zwei Drittel der Jungwölfe des Rügiul-Rudels in Südbünden dürfen bis zum 31. Januar getötet werden. Drei Jungwölfe des Beverinrudels in Graubünden. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Graubünden ist erstmals eine Mutterkuh von Wölfen gerissen worden.
  • Die Herde befand sich in einem eingezäunten Areal.
  • Bei grösseren Nutztieren sind aber keine Herdenschutz-Massnahmen üblich.

Mehrere Wölfe haben in der Nacht auf Samstag in Graubünden eine Mutterkuh angegriffen und getötet. Laut Behörden ist dies der kantonsweit erste Fall, bei dem ein ausgewachsenes Nutztier einer Rinderfamilie von Wölfen getötet wurde.

Die Tötung einer ausgewachsenen Mutterkuh sei eine «absolut neue Dimension». So äusserte sich der Amtsleiter für Jagd und Fischerei, Adrian Arquint, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Vorfall ereignete sich auf der Alp Nurdagn am Schamserberg, wie der Kanton Graubünden mitteilte. Der Fundort des toten Nutztieres lag im Streifgebiet des sogenannten Beverin-Rudels.

Mutterkuh
Eine Mutterkuh mit ihrem Jungen. (Symbolbild) - Keystone

Alppersonal habe beobachtet, dass etwa drei Wölfe die Mutterkuh stark «genutzt» hätten, sagte Arquint weiter. Die siebenjährige Kuh befand sich nach Angaben der Behörden zusammen mit weiteren Artgenossen innerhalb eines eingezäunten Areals. Dieser Zaun gelte aber nicht als Herdenschutzmassnahme. Bei grösseren Nutztieren seien keine solche Vorkehrungen mehr vorgesehen, sagte der Amtsleiter.

Der Kantonsvertreter äusserte sich über den Vorfall sehr besorgt. Die Wölfe des Beverin-Rudels würden sich bereits seit mehreren Jahren «sehr problematisch» verhalten. 2020 riss das Rudel einen Esel.

Die Raubtiere seien geübt darin, Herdenschutzmassnahmen zu umgehen, sagte Arquint weiter. Einen Antrag, das Vatertier des Rudels abzuschiessen, wies der Bund jedoch ab.

Wildhüter wollen Beverin-Rudel mit GPS ausstatten

Die Wildhüter wollen nun die Tiere vertreiben. Dafür soll am Rissort ein Wolf des Beverin-Rudels narkotisiert und mit einem GPS-Sender ausgerüstet werden. Mit dem Peilsender wollen die Behörden mehr Informationen über das Raumverhalten der Tiere sammeln. Ausserdem würde eine solche Aktion die Raubtiere «vergrämen».

Im Streifgebiet dieses Wolfsrudels sei die Schwelle gerissener Nutztiere für sogenannte Regulationsabschüsse bereits vor diesem Vorfall erreicht worden. So hiess es in der Mitteilung weiter. Abschüsse seien aber derzeit erst möglich, wenn der Umfang des Nachwuchses im Rudel bestätigt werden könne.

Dies könne noch bis Ende Juli, spätestens Anfangs September dauern, sagte Arquint. Dann werde voraussichtlich die Hälfte der Jungtiere abgeschossen.

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