Kinobesucher empört: «Zwei Avatar-Tickets kosten 49 Franken!»
Fast 50 Franken für zwei Eintritte ins Kino: Ein Nau.ch-Leser ist wegen der Preise für den neuen Avatar-Film empört. Die Branche rechtfertigt sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der neue Film «Avatar: The Way of Water» lockte in fünf Tagen 150'000 Besucher ins Kino.
- Schweizer Filmfans müssen für Vorstellungen in Pathé-Kinos 21 bis 34 Franken bezahlen.
- Ein Nau.ch-Leser beschwert sich über die Ticket-Preise – die Kino-Branche wehrt sich.
«Geht's noch?», fragt sich Nau.ch-Leser Yannick S.* Als er sich den neuen Science-Fiction-Film «Avatar: The Way of Water» im Kino ansehen will, überlegt er sich an der Kasse, ob er wieder umdrehen soll.
In den Pathé-Kinos kostet der Eintritt zur 3D-Version des Films stolze 24,90 Franken. So auch im Berner Westside.
«Für zwei Tickets ins Kino musste ich 49 Franken bezahlen – ohne 3D-Brille!», sagt Yannick S.* empört zu Nau.ch.
Konsumentenschutz: «Preis klar im oberen Bereich»
Der Streifen von Star-Regisseur James Cameron gilt als einer der teuersten Filme der Geschichte. Jedoch gilt der Preis von 24,90 Franken nicht nur für Avatar, sondern für alle 3D-Filme in den acht Pathé-Kinos. Für einen Film mit 4D-Effekt zahlt man sogar 34,90 Franken. Ganz ohne Spezialeffekte kostet der Eintritt für Erwachsene 20,90 Franken.
«Ich war zuvor schon lange nicht mehr im Kino. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass ich jemals so viel bezahlt habe», so Yannick S.*
Er wendet sich an den Konsumentenschutz: Ist dieser Eintrittspreis wirklich berechtigt?
«In der Schweiz sind die Eintrittspreise fürs Kino klar höher als im Ausland», heisst es dort. Aber: «25 Franken sind jedoch auch für Schweizer Verhältnisse klar im oberen Bereich.»
Denn: Vielerorts sei der Eintritt tiefer als in den Pathé-Kinos.
Kinos sind nicht teurer geworden
Pathé äussert sich auf Anfrage von Nau.ch nicht zu den Eintrittspreisen. Dafür nimmt Cédric Bourquard vom Schweizerischen Kino-Verband Stellung. Er kann die Kritik nicht verstehen.
Der neue Avatar habe einen «fulminanten Start» hingelegt: In den ersten fünf Tagen strömten 150'000 Fans ins Kino, um in die Welt von Pandora einzutauchen.
Jedes Kino lege seine Preise frei fest: «Es ist verständlich, dass ein modernes Multiplexkino in der Stadt einen höheren Preis verlangt als ein Kino auf dem Land. Letzteres wird von der Gemeinde unterstützt und von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben.»
Und weiter: «24,90 Franken in einem grossen Kino in der Stadt zu bezahlen, ist immer noch eine Top-Unterhaltung zu einem vernünftigen Preis.»
50 Prozent der Einnahmen gingen schliesslich an den Filmverleiher, welcher wiederum den Filmproduzenten bezahle. Hinzu kämen die Kosten für Personal, Heizung, Strom und Wartung. «Ganz zu schweigen von der Miete: Kinos belegen grosse Flächen und zahlen daher oft sehr hohe Mieten», so Bourquard.
Kino-Verband: «Man darf nicht vergessen, wie viel ein Konzert-Ticket kostet»
Wie viel man für Unterhaltung zahlen will, sei jedem selbst überlassen. «Aber ich denke, dass die Preise in der Schweiz gerechtfertigt sind. Man darf nicht vergessen, wie viel ein Ticket für ein Hockeyspiel, Konzert, Theaterstück oder einen Abend auf der Bowlingbahn kostet.»
Im Schnitt sei ein Kinobesuch in der Schweiz in den letzten Jahren ziemlich stabil geblieben. 2014 zahlte man im Schnitt 15,50 Franken, 2019 15,42 Franken und letztes Jahr 15,77 Franken. «Es gibt keinen nennenswerten Anstieg. Die ermässigten Preise und Abonnements gleichen den vollen Preis aus, den Gelegenheitsbesucher zahlen.»
*Name der Redaktion bekannt