Klima-Anlagen im ÖV brauchen fast gleich viel Strom wie Antrieb!
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz erlebt aktuell eine Hitzewelle.
- Um den Fahrgästen das Pendeln angenehmer zu machen, werden Züge und Co. klimatisiert.
- Die SBB setzt den Klimaanlagen aber Grenzen. Grund: die Umwelt und Kollabier-Gefahr.
Schweizerinnen und Schweizer kommen diese Woche ins Schwitzen. Die aktuelle Hitzewelle reisst nicht ab – diese Woche sollen die Temperaturen auf fast 40 Grad klettern.
Viele verschaffen sich in diesen Tagen eine erfrischende Abkühlung in Flüssen, Seen und Pools. Andere flüchten vor der Hitze in klimatisierte Räume. So kann eine Fahrt im ÖV eine kühle Verschnaufpause bieten.
Aber die Sache hat einen Haken: Für die Umwelt bedeuten Klimaanlagen eine grosse Belastung. Denn: Wenn es heiss ist, brauchen diese fast so viel Strom wie die Antriebsmotoren!
«Die Anlagen sind auf dem Dach montiert, die Luft und die direkte Sonneneinstrahlung führen zu zusätzlichem Stress. Die Klimaanlagen arbeiten an ihren Grenz-Belastungen», sagt Alexander Klett, Leiter Technik der Basler Verkehrs-Betriebe zur «SRF-Tagesschau».
«Aus Umweltschutz-Gründen gäbe es schon Vorbehalte», sagt Passagier Marc Waegli. Auch Passagierin Rudeina Adam findet: «Die paar Minuten im Tram müsste man einfach ertragen.»
SBB verzichtet wegen Umwelt auch stärkere Kühlung
In den Zügen der SBB erfolgt die Kühlung automatisiert. «An Hitzetagen werden die Fahrgasträume zwischen fünf bis zehn Grad unter die Aussenlufttemperatur abgekühlt», erklärt Sprecherin Jeannine Egi gegenüber Nau.ch. «Auf eine noch stärkere Kühlung verzichtet die SBB.»
Grund dafür sei unter anderem der erhöhte Energieaufwand. Ebenso wie die grossen Temperaturwechsel, die man den Fahrgästen ersparen will.
Egi fügt hinzu: «Damit liegt die SBB innerhalb der geltenden europäischen Normen sowie Vorschriften des UIC, die auch von ausländischen Bahnen eingehalten werden.»
Für die gesamte SBB-Flotte sind 8800 Klimageräte im Einsatz. Diese sind aber nicht die einzige Massnahme der SBB gegen die Hitze: «Zusätzlich werden die Sonnenstoren bei abgestellten Fahrzeugen heruntergezogen.» So soll «die direkte Sonneneinstrahlung und somit Aufwärmung der Sitzpolster sowie Materialien» verringert werden.
Bei den Basler Verkehrs-Betrieben kühlen die Klimaanlagen bis fünf Grad unter die Aussentemperatur. Bei so hohen Aussentemperaturen wie wir sie diese Woche erleben, wird es im Tram also trotzdem ziemlich warm.
Ist es Ihnen wichtig, dass Züge stark heruntergekühlt werden?
Wegen der Klima-Erwärmung und Hitze-Sommern überlege man, «die Spezifikation in Richtung Zone eins zu erweitern oder zu erhöhen», so Klett. Diese Zone gelte typischerweise für südeuropäische Länder.