Klimastreik in Thun BE war für Frutiger Schüler obligatorisch
Offenbar war die Teilnahme am Klimastreik am letzten Freitag für einige Frutiger Schüler obligatorisch. Konsequenzen für die Schule gibt es aber nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Für einige Frutiger Schüler war die Teilnahme am Klimastreik wohl obligatorisch.
- Das verstosse gegen die «politische Neutralität», meint ein Berner SVP-Grossrat.
Letzten Freitag kam es in der ganzen Schweiz zu Klima-Demos, Zehntausende Schüler gingen beim Klimastreik auf die Strasse. Mit dabei auch drei Klassen der Oberstufenschule Frutigen BE.
Sie nahmen an der Demonstration für einen besseren Klimaschutz in Thun teil. Das Problem: Offenbar war die Teilnahme für diese Klassen obligatorisch, wie «Telebärn» berichtet. Im Beitrag ist ein Brief mit der Anschrift «Wir demonstrieren!» zu sehen, den die Eltern von der Schule erhalten haben.
Darin steht, wann die Klassen gemeinsam nach Thun abfahren. Und: «14:24 Uhr Ende obligatorischer Unterricht». Für Samuel Krähenbühl, Berner SVP-Grossrat, ist dies verfassungswidrig. «Schulen müssen politisch neutral sein», argumentiert er im Beitrag.
Der Schulleiter widerspricht: «Die Teilnahme war freiwillig», teilt er schriftlich mit. Die Schüler hätten alternativ am Unterricht einer Parallelklasse teilnehmen können. Das sei den Schülern mündlich, den Eltern jedoch nicht schriftlich kommuniziert worden.
Künftig Teilnahmen an Klimastreik nicht mehr erlaubt
Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für Volksschulen im Kanton Bern, gibt dem SVP-Grossrat jedoch recht. «Wenn darin steht, dass der ‹obligatorische Unterricht› nach dem Klimastreik beendet sei, ist die politische Neutralität nicht gewährleistet. Korrekt wäre, wenn Schüler zum Streiken frei nehmen würden», erklärt Sommer.
Dennoch hat die ganze Aktion für Schulleitung und Lehrerschaft keine Konsequenzen. Die Gemeinde Frutigen hat die Obertsufenschule allerdings angewiesen, Teilnahmen an Demos künftig nicht mehr zu erlauben.