Kofi Annan (†80): Gewissen der Welt und «grosser Freund der Schweiz»
Das Wichtigste in Kürze
- Kofi Annan ist mit 80 Jahren nach kurzer Krankheit in einem Spital in Bern gestorben.
- Der ex-UN-Generalsekretär wird als grosser Kämpfer für Frieden gewürdigt.
- Er war auch ein grosser Freund der Schweiz und hat seinen Lebensabend hier verbracht.
Kofi Annan sei nach kurzer Krankheit friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen, teilt die Kofi-Annan-Stiftung mit. Seine letzten Stunden hat er in einem Spital in Bern verbracht. Kofi Annan lebte nach seiner Tätigkeit für die Uno in der Schweiz.
Berset: «Ein Visionär und grosser Freund der Schweiz»
Bundespräsident Alain Berset würdigt Annan als Visionär und grosser Freund der Schweiz». Er habe mit grosser Trauer von der Nachricht seines Todes erfahren. Im Namen der ganzen Bevölkerung kondolierte Berset Annans Familie. Annan habe unermüdlich für Frieden und die Menschenrechte gekämpft und sein Tod sei ein grosser Verlust für das internationale Genf.
Auch Frankreichs Präsident Emanuel Macron zollte Annan seinen Respekt: «Wir werden weder seinen ruhigen und entschlossenen Blick noch die Kraft seiner Kämpfe vergessen». Respekt genoss Annan bei allen: Von Irans Aussenminister Javad Zarif («Ruhe in Frieden, mein Freund») bis Sepp Blatter, der «tief berührt» ist von diesem Verlust.
Eine Ausnahmeerscheinung
Annan wurde am 8. April 1938 in der ghanaischen Stadt Kumasi geboren. Er wurde 1996 als erster Schwarzafrikaner zum UN-Generalsekretär gewählt und 2001 problemlos wiedergewählt. Annan galt als äusserst beliebt, musste aber auch zahlreiche Niederlagen eingestehen.
Entsprechend fällt auch die Einschätzung der Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission, CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter aus: «Er war DER Vermittler zwischen den Weltmächten – der am Schluss aber halt auch ein bisschen gescheitert ist», sagt sie zu Nau. Aber eine prägnante Figur: «Als Afrikaner in der Weltpolitik in einer Spitzenposition war er damals eine Ausnahmeerscheinung.»
Die Schweiz, Annans zweite Heimat
Auch wenn Annan viele Konflikte nicht lösen konnte, so habe er doch grosses erreicht, betont Schneider-Schneiter: «Sein grösster Wurf waren die Milleniums-Entwicklungsziele.» Diese verpflichten sämtliche Uno-Mitgliedsstaaten zu Nachhaltigkeit.
Schon während seiner Tätigkeit für die Uno hat Annan die Schweiz schätzen gelernt und zum Beispiel alt Bundesrat Adolf Ogi als Sonderbotschafter für Sport engagiert. Die Schweiz sei ihm zur zweiten Heimat geworden, weil sie wie zwischen den Konfliktmächten vermittle, meint Schneider-Schneiter. «Das hat ihn, glaube ich, fasziniert.»