Kommen die Nachtzüge zurück in die Schweiz?
Die Österreicher beweisen: Nachtzüge sind nicht nur ökologisch und ein Tick nostalgisch, damit lässt sich auch Gewinn einfahren. Springen die SBB nun wieder auf den Nachtzug auf?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Österreicher beweisen: Nachtzüge zu betreiben, kann ein gutes Geschäft sein.
- SBB und Bund wollen dennoch nicht auf die ökologischere Spur umschwenken.
- Ein Grund: Der CO2-Ausstoss beim internationalen Flugverkehr wird der Schweiz laut Klimaabkommen nicht angerechnet. Auf dem Papier würde die Investition sich also nicht lohnen.
Die Österreicher haben es geschafft: Sie verdienen mit Nachtzügen wieder Geld (Nau berichtete). Richtig rentabel ist laut ÖBB vor allem die Strecke zwischen Zürich und Berlin. Eine Strecke, die die SBB aus Kostengründen längst aufgegeben hat. Mit den Angeboten von Billigfluglinien könne man nicht mithalten. Doch gerade diese kämpfen aktuell selber mit den Finanzen (Nau berichtet hier und hier). «Das wäre für die SBB doch jetzt die Gelegenheit, diese Nische zu besetzen», sagt Grüne-Politikerin Aline Trede. Was sagen die SBB und ihr Eigentümer, der Bund?
Umwelt oder Kasse?
«Aussagen anderer Transportunternehmen kommentieren wir nicht», umgeht SBB-Sprecher Marc Olivier Dischoe die Frage nach der wiedergewonnenen Lukrativität von Nachtzuglinien. Die SBB habe ihre Flotte schon vor vielen Jahren verkauft. Daran scheint sie auch künftig nichts ändern zu wollen. Obwohl die ÖBB Gewinne einfährt und Ulrich Homburg vom Vorstand der Deutschen Bahn versicherte, die Nachfrage nach Nachtzugangeboten sei stabil.
Gewinn und Nachfrage sind das Eine, unsere Umwelt das Andere: Während ein Passagierkilometer im Flugzeug eine CO2-Produktion von 51 Gramm hat, ist es beim Zug ein einziges Gramm. In einer Interpellation hakteTrede darum beim Parlament nach. «Im Hinblick auf das Schweizer Reduktionsziel ist dies aber neutral, weil der internationale Flugverkehr gemäss Regeln des Kyoto-Protokolls nicht berücksichtigt wird», steht in der Antwort des Parlaments. «Der Bundesrat sagt also indirekt: Besser Fliegen, da das im Klimaabkommen nicht zählt», sagt Trede.