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Konzernumbau: Migros räumt der Nachhaltigkeit weniger Platz ein

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Zürich,

Die Migros plant, sich auf günstige Preise zu konzentrieren – und weniger auf Nachhaltigkeit.

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Die Migros plant, profitabler und konkurrenzfähiger zu werden. (Archivbild) - keystone

Die Migros erfindet sich gerade neu. Unter seinem neuen Chef Mario Irminger soll das Unternehmen profitabler und konkurrenzfähiger werden. Künftig wird das Augenmerk deshalb vermehrt auf günstigen Preisen anstatt auf der Nachhaltigkeit liegen.

«Die Nachhaltigkeit wird im klassischen Marketing weniger Platz erhalten, stattdessen heben wir dort vermehrt unsere Preisvorteile hervor», sagte Migros-Nachhaltigkeitschef Christopher Rohrer gegenüber dem «Sonntagsblick» (Ausgabe vom 26.05.). In den vergangenen Jahren sei die Migros in Klima- und Umweltfragen Vorreiterin gewesen. Viele Konkurrenten seien inzwischen jedoch mit ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen aufgerückt.

Die Migros habe sich beispielsweise bereits vor Jahren Netto-Null bis 2050 zum Ziel gesetzt. Heute jedoch hätten diverse Konkurrenten dieses Ziel ebenfalls. «Es ergibt deshalb wenig Sinn, in diesem Bereich weiterhin eine Vorreiterrolle zu übernehmen», so Rohrer.

Aufgeben von hohen Standards für Marktanteile

Dass die Migros künftig auf «gewisse Massnahmen» verzichte, könne zur Folge haben, dass sie sich künftig nicht mehr als «nachhaltigste Detailhändlerin der Welt» bezeichnen dürfe. Doch damit müsse man leben. Auch beim Tierwohl gibt die Migros zugunsten von Marktanteilen künftig ihre hohen Standards teilweise auf.

«Wenn wir zum Beispiel für importiertes Fleisch die gleichen Tierstandards verlangen wie in der Schweiz, klingt das toll. Wenn die Konsumentinnen und Konsumenten ihr Importfleisch dann aber einfach bei der Konkurrenz kaufen, weil es dort billiger ist, nützt das dem Tierwohl rein gar nichts. Die Migros verliert aber Marktanteile», sagte Rohrer.

Neue Nachhaltigkeitsziele trotz Sparmassnahmen

Trotz aller Änderungen in der Organisation behalte die Migros ihre Nachhaltigkeitsziele bei. «Wir investieren aber nicht mehr sinnlos Millionen, um Applaus zu erhalten für populäre, aber wenig effiziente Massnahmen», erklärte Rohrer. Stattdessen setze man vermehrt auf Anpassungen im Hintergrund, die «für die Klimabilanz auch tatsächlich entscheidend» seien.

Ob der neue Nachhaltigkeitskurs der Migros sich auch auf aktuelle Projekte auswirkt, wie etwa auf die Einführung der Bioknospe auf den meisten Produkten der Eigenmarke «Migros Bio» bis Ende 2025, ist noch nicht klar. Laut dem «Sonntagsblick» steht dieses Ziel nun allerdings wieder zur Diskussion. Entsprechend besorgt sei der Verband Bio Suisse. Denn gerade bei Importprodukten würden sich gewisse Migros-Geschäftsleitungsmitglieder fragen, wie sinnvoll Millionenausgaben für Lizenzgebühren an die Bioknospe in Zeiten von Sparmassnahmen seien.

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