Korallensterben setzt Putzerfischen zu
Das Absterben des Great Barrier Reefs setzt Putzerfischen zu: Ihr Bestand ist um 80 Prozent zurückgegangen, wie eine Studie der Universität Neuenburg zeigt. Damit reagieren sie offenbar deutlich empfindlicher als andere Arten am Korallenriff.
Das Wichtigste in Kürze
- Extrem hohe Wassertemperaturen sorgen für den Rückgang von Korallen am Great Barrier Reef - das grösste Korallenriff der Welt.
- Dieses Absterben hat unter anderem zur Folge, dass auch der Bestand der Putzerfische stark abnimmt.
Das Great Barrier Reef vor der Küste
Australiens leidet unter dem Klimawandel: Warme Wassertemperaturen und mehrere
Zyklone in den letzten Jahren haben grosse Teile des Riffs absterben lassen
oder stark beschädigt. Das hat sich nicht nur auf den Bestand, sondern auch auf
die Qualität der Arbeit sogenannter Putzerfische ausgewirkt, wie Neuenburger
Forschende im Fachblatt «Global Change Biology» berichten.
Diese Fische reinigen
andere Fischarten, indem sie Parasiten und abgestorbene Haut von ihrer
Körperoberfläche entfernen. Damit tragen sie zum Gleichgewicht und zur
Gesundheit des Ökosystems bei.
Kein
Vorzug mehr für Besucher
Bei der nun vorgestellten Studie kam heraus, dass sich das Verhalten der Putzerfische verändert
hat:
Vor den besonders warmen
und für das Riff sehr zerstörerischen Jahren 2014 bis 2016 gaben die
Putzerlippfische Riffbesuchern, die quasi auf der Durchreise sind, den Vorzug
gegenüber Riffbewohnern. 2016 war diese Strategie jedoch
verschwunden, schrieb die Universität. Weil der Bestand der
Putzerfische um 80 Prozent zurückging, finden viele der Riffbesucher nicht auf
Anhieb einen Reinigungsservice und müssen warten.
Durch die verschlechterten Umweltbedingungen am Great Barrier Reef habe somit die Qualität und Effizienz der Arbeit der Putzerfische abgenommen. Da das Verhalten der Fische auf individuellem Lernen beruht, lasse sich dies aber auch wieder umkehren, betonen die Wissenschaftler. Vorausgesetzt der Zustand des Great Barrier Reefs verbessere sich.