Bassersdorf: Korrupter Verkehrsexperte flog nach zwei Jahren auf
Beim Strassenverkehrsamt Bassersdorf ZH konnte man über zwei Jahre den Fahrausweis kaufen. Nun sind die Ermittlungen zum Korruptionsfall grösstenteils beendet.
Das Wichtigste in Kürze
- Im November 2019 begannen beim Strassenverkehrsamt Bassersdorf korrupte Geschäfte.
- Ein Verkehrsexperte winkte Kundinnen und Kunden bei der Fahrprüfung für Geld durch.
- Nun sind die Ermittlungen grösstenteils abgeschlossen.
Über zwei Jahre hinweg liefen beim Strassenverkehrsamt Bassersdorf ZH korrupte Geschäfte. Im November 2021 flog die Sache dann auf, als die Behörde Unregelmässigkeiten feststellte.
Daraufhin reichte das Amt eine Strafanzeige ein und entliess die drei beteiligten Mitarbeiter. Die Untersuchung ist mittlerweile grösstenteils abgeschlossen. Bei den Ermittlungen ist laut der NZZ ein ganzes korruptes Milieu aufgedeckt worden.
Bei den involvierten Mitarbeitern des Strassenverkehrsamts handelt es sich um einen Verkehrsexperten und zwei Angestellte, die Zugriff aufs Computersystem hatten. Sie waren dafür verantwortlich, dass die Kunden genau den korrupten Verkehrsexperten für die Prüfung zugeteilt bekamen.
Mindestens 70 Fälle in zwei Jahren
Nebst den drei Behördenmitarbeitern waren vor allem noch zwei Vermittler beteiligt. Sie brachten die zahlungswilligen Kunden erst überhaupt zum Verkehrsamt in Bassersdorf.
Einer der beiden Vermittler ist gelernter Bodenleger und begann gemeinsam mit dem Verkehrsexperten mit den krummen Geschäften. Die Staatsanwaltschaft wies ihm 70 Fälle innerhalb dieser zwei Jahre nach.
Der andere Vermittler kam später dazu. Er kommt aus Syrien und arbeitet als Coiffeur. So fungierte er als Bindeglied zwischen Migranten, die unbedingt einen Führerausweis wollten, und dem bestechlichen Verkehrsexperten.
Die Kunden mussten Beträge im Bereich von 1500 bis 3500 Franken für den Führerschein bezahlen. Beide Vermittler wurden im April per Strafbefehl verurteilt.
Neben einer Busse erhielten sie wegen Bestechung eine bedingte Geldstrafe. Einer muss 180 Tagessätze à 60 Franken bezahlen, der andere 130 Tagessätze à 80 Franken. Für den Bodenleger gibt es zusätzlich noch eine Ersatzforderung in der Höhe von 4000 Franken.
Wie die Zeitung schreibt, seien insgesamt zwölf Strafbefehle wegen des Vorwurfs der Bestechung ausgestellt worden. Fünf weitere Strafuntersuchungen sind noch im Gange.
Verkehrsexperte droht Freiheitsstrafe von 24 Monaten
Der Urteilsvorschlag für den Verkehrsexperten: eine Freiheitsstrafe von 24 Monaten und eine Busse von 500 Franken wegen Bestechlichkeit. Zudem muss der 33-Jährige eine Ersatzforderung von 4000 Franken bezahlen.
Die zwei anderen Involvierten des Strassenverkehrsamtes Bassersdorf warten auch noch auf ihr Urteil.