Kosovo-Unternehmer: BAG hat wegen Coronavirus richtig entschieden
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch entschied das BAG, den Kosovo am 22. März auf die Quarantäneliste zu setzen.
- Schweiz-Kosovo-Unternehmer Blerim Bunjaku hält diesen Entscheid für richtig.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat am Mittwoch die Liste der quarantänepflichtigen Länder aktualisiert. Neu darauf zu finden, neben etlichen Regionen unserer Nachbarländer, ist auch der Kosovo. Ab dem 22. März müssen sich Personen, die aus dem Kosovo in die Schweiz einreisen, zehn Tage in Quarantäne begeben.
Das dürfte einigen Secondos gar nicht gefallen. Viele Schweiz-Kosovaren planen traditionell, ihre Verwandtschaft über die Ostertage zu besuchen. Dieses Vorhaben kommt für viele wohl nun nicht mehr infrage.
Der Entscheid des BAG, bereits jetzt anzukünden, welche Länder in über zehn Tagen auf die Quarantäneliste kommen, überrascht. Nicht aber den Schweiz-Kosovo-Unternehmer Blerim Bunjaku: «Aufgrund der aktuellen Lage im Kosovo hat das BAG meines Erachtens richtig entschieden.»
Kann den Frust der hier lebenden Kosovaren nachvollziehen
Bunjaku ist CEO der Bexeo GmbH, mit Standorten in Winterthur ZH und Priština (Kosovo). Den Frust der in der Schweiz lebenden Kosovaren kann er gut nachvollziehen: «Viele Kosovaren sorgen sich um ihre älteren und kranken Familienmitglieder. Sie haben Angst, sie eventuell nie mehr zu sehen und wollten ihnen einen ‹letzten› Besuch abstatten.»
Am Mittwoch reiste der Geschäftsmann aus dem Kosovo in die Schweiz zurück. Vor seiner Abreise sprach Bunjaku mit etlichen Leuten, unter anderem mit Ärzten, über die Corona-Lage vor Ort. «Die kosovarischen Behörden sind besorgt, dass die Pandemie aus dem Ruder läuft. Die Menschen halten sich aber sehr strikt an die Verordnung und das Erfassen der Fälle des Coronavirus.»
Die Stimmung in der Gesellschaft sei sehr bedrückt. «Aufgrund der allgemeinen Pandemie-Situation, Politik und Maskenpflicht haben die Menschen schlechte Laune. Es gibt Wohnquartiere, welche von der Polizei bewacht und kontrolliert werden, um die Lage im Griff zu halten.»
Im Kosovo ist bislang niemand gegen das Coronavirus geimpft
Auch Imam Bujar Fera, Vorsteher des Rats der islamischen Gemeinschaft in der Stadt Kamenica, unterstreicht dies. «Es gibt Familien, da arbeitet kein Elternteil und sie haben auch niemanden im Ausland, der sie finanziell unterstützen könnte. Diese Familien kämpfen seit Beginn der Pandemie ums Überleben», erläutert Fera die Missstände im Kosovo.
Das Land mit knapp zwei Millionen Einwohnern hinkt im Kampf gegen Covid-19 stark hinterher. «Die Regierung konnte noch keine Impfdosen beschaffen. Das ist ein weiterer Grund, wieso die Kosovaren zurzeit frustriert sind.» Viele im Kosovo lebende Serben hätten sich mittlerweile in Serbien gegen das Coronavirus impfen lassen, so Bunjaku.