Bern: KPT-Chef kriegt 576'000 Franken – «Ärzte verdienen mehr»
KPT-Chef Thomas Harnischberg verdient 576'000 Franken und steht dazu. Allein im Kanton Bern würden Hunderte Ärzte mehr verdienen als er.
Das Wichtigste in Kürze
- KPT-Chef Thomas Harnischberg erklärt, Hunderte Ärzte in Bern würden mehr verdienen als er.
- In der Westschweiz gebe es sogar «horrende Honorare» für Belegärzte in Spitälern.
- Er hält fest: «Die Schmerzgrenze ist erreicht.»
Die Krankenkassenprämien sind zuletzt stark gestiegen – und es könnte weitere Prämienerhöhungen geben. «Fakt ist, dass die Prämien die Gesundheitskosten decken müssen – und diese steigen weiterhin stark an.» Das sagt Thomas Harnischberg, Chef der Krankenversicherung KPT, gegenüber der «Berner Zeitung». Er rechne erneut mit einer «herausfordernden Prämienrunde».
Doch wie sollen sich das Personen leisten können, die ohnehin schon Mühe haben, ihre Prämien zu bezahlen?
Zum Beispiel, indem Reiche mehr Gesundheitskosten tragen und 10'000 Franken Franchise zahlen müssen, so die Idee des KPT-Chefs. «Mein Vorschlag für höhere Franchisen für Gutverdienende brächte mehr Fairness und tiefere Prämien für alle», hält er fest.
Harnischbergs eigener Lohn ist letztes Jahr auf 576'000 Franken gestiegen. «Dazu stehe ich», so der KPT-Chef. Natürlich sei das ein grosser Lohn, gibt er zu.
«Aber wenn ich vom Geld getrieben wäre, hätte ich nicht die Hälfte des Berufslebens in der Bundesverwaltung verbracht. Sondern wäre gleich in die Privatwirtschaft gegangen.» Denn bei Privatversicherungen seien die Cheflöhne deutlich höher als bei den Krankenkassen.
Er fügt hinzu: «Und man muss auch wissen, dass wohl etwa 500 bis 1000 Ärzte im Kanton Bern mehr verdienen als ich. Teilweise weit über eine Million Franken.»
Insbesondere Belegärzte an Spitälern hätten einen hohen Lohn. «Gerade in der Westschweiz gibt es horrende Honorare für solche Ärzte, die auf eigene Rechnung an Spitälern arbeiten», so Harnischberg. Das gelte aber explizit nicht für die Hausärzte, Kinderärztinnen oder Psychiater.
«Die Belegärzte leisten viel, aber die Schmerzgrenze ist erreicht», hält er fest. «Eine gewisse Umverteilung von ihnen zu den anderen Ärzten oder zum Pflegepersonal wäre sinnvoll.»
Krankenkassenchef kritisiert «luxuriöse» Spitalbauten
Einige Schweizer Spitäler leiden derzeit unter finanziellen Problemen – unter anderem wegen stark gestiegener Energiepreise und höherer Löhne des Pflegepersonals. «Ich habe daher Mühe, wenn öffentliche Spitäler auch noch möglichst luxuriöse Privatabteilungen bauen», sagt der KPT-Chef. Denn solche Bauten wie etwa die neue Luxusetage des Berner Inselspitals hätten Mehrkosten zur Folge.
«Die Frage ist, wer diese übernimmt – die Steuerzahler wie nun in Zürich beim architektonisch ausgefallenen Kinderspital?», fragt Harnischberg und meint: «Mit solchen Gebäuden setzen sich einige ein Denkmal. Dabei sind Spitäler doch Zweckbauten.»