Krienser Imam wegen Aufruf zu Gewalt vorläufig festgenommen

Der Imam der in Kriens LU mutmasslich zu Gewalt gegenüber Frauen aufrief, wurde am Mittwoch verhaftet.

Krienser Imam
In diesem Gebäude in Luzern befindet sich die Moschee, in der der Krienser Imam predigt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Imam predigte in der Krienser Moschee, dass Männer ihre Frauen schlagen dürften.
  • Er wurde nun vorläufig festgenommen – die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Am Mittwoch klopfte die Polizei an die Tür eines irakischen Imams. Dessen Wohnung wurde von den Ermittlern durchsucht, er selber kurzzeitig festgenommen.Der 38-Jährige soll in der Krienser Darassalam-Moschee bei einem Freitagsgebet den Zuhörern geraten haben, ihre Ehefrauen zu schlagen.

Vor ungefähr 60 Gläubigen predigte der Imam vom Recht der Männer, ihre Ehefrauen zu disziplinieren. Zuerst durch Rat und Gespräch, und wenn nichts anderes möglich ist, mit Schlägen. Er verglich es mit der Erziehung von Kindern, wie «Tamedia» berichtet.

Krienser Imam ist kein Unbekannter

Die Luzerner Staatsanwaltschaft verdächtigt den Krienser Imam öffentlich zu Verbrechen oder Gewalttätigkeit aufgerufen zu haben – ein Offizialdelikt.

Der Iraker ist den Behörden bekannt. 2015 wurde er von der Bundesanwaltschaft angeklagt. Das Bundesgericht sprach ihn aber aus Mangel an Beweisen frei.

Die anderen drei Mitglieder der sogenannten Schaffhauser Zelle wurden jedoch wegen terroristischen Aktivitäten verurteilt. Für ihre Unterstützung des IS erhielten sie mehrjährige Haftstrafen.

Islamische Gemeinde Luzern distanziert sich

Die Islamische Gemeinde Luzern (IGL), die Dachorganisation der Krienser Moschee, nahm in Zwischenzeit öffentlich Stellung zum Vorfall. «Wir distanzieren uns von Predigten mit Aufruf zu Verbrechen und Gewalttätigkeiten», schreibt sie in einer Medienmitteilung. Die IGL lehne jegliche Art von Gewalt ab.

Die IGL warte die von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen ab. Sollte sich ein Strafbestand erhärten, werde sie sich öffentlich abgrenzen.

«Die Integration in der Schweiz zu fördern, ist unser Ziel», wird Petrit Alimi, Präsident der IGL in der Mitteilung zitiert. Dabei stehe die Islamische Gemeinde Luzern vor Herausforderungen der Professionalisierung. «Wir empfehlen beispielsweise den Moscheen, Predigten im Vorfeld zu prüfen und diese mit Audioaufnahmen zu dokumentieren.»

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