Kriminelle faken Pornos mit Berner Unterwäsche-Model (22)

Stephan Felder
Stephan Felder

Bern,

Unbekannte haben die Identität einer 22-jährigen Bernerin gestohlen und in ihrem Namen eine Pornoseite erstellt.

Internet Porno
Die Bilder von Jana Meyer landeten auf einer Pornoseite und suggerierten ihr Mitwirken im Film. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Betrüger faken eine Porno-Seite mit Bildern einer 22-jährigen Bernerin.
  • Die Landschaftsgärtnerin wird daraufhin beschimpft und verspottet.
  • Erst nach einer Intervention der Polizei entfernen die Seiten die gefälschten Inhalte.

Jana Meyer ist 22 Jahre alt und Landschaftsgärtnerin. Als Nebenjob arbeitet die Bernerin als Unterwäschemodel und teilt deshalb regelmässig freizügige Bilder von sich auf Instagram.

Fotos, die nun missbraucht wurden, wie der «Beobachter» berichtet: Kriminelle kopierten ihre Instagram-Bilder und erstellten unter ihrem Namen ein Fake-Profil.

Wurdest du auch schon Opfer von Cyber-Kriminellen?

Über dieses Profil verlinkten sie auf eine Fansly-Seite. Fansly ist eine Plattform, auf der gegen Bezahlung pornografische Inhalte verfügbar sind.

Die Täter manipulierten die Inhalte geschickt: Hinter der Bezahlschranke der Sex-Seite wurden Sexvideos gezeigt, bei denen das Gesicht der Frau nicht sichtbar war.

Durch den Einsatz von Meyers Instagram-Bildern auf der Startseite sollte der Eindruck entstehen, die Videos würden sie zeigen.

Doch Meyer stellt klar: «Das bin nicht ich auf diesen Aufnahmen. Ich würde nie Nacktbilder oder Sexvideos veröffentlichen.»

«Ich fühlte mich beschimpft und verspottet»

Die Auswirkungen für Meyer? Gravierend!

Dem «Beobachter» erzählt sie: «Ich wurde beschimpft und verspottet. Ich hatte Angst, dass die Eltern meiner Schützenjunioren ihre Kinder nicht mehr zu mir ins Training schicken würden.»

Fansly
Fansly: Auf dieser Plattform wurden die geklauten Bilder von Jana Meyer wiederverwertet. - fansly.com

Meyer wandte sich an die Polizei und erstattete Anzeige wegen Identitätsdiebstahls. Zudem forderte sie sowohl Instagram-Betreiber Meta als auch die Fansly-Plattform auf, die Inhalte zu löschen.

Doch während Instagram zumindest die Fotos entfernte, blieb das Fake-Profil bestehen. Fansly reagierte zunächst überhaupt nicht.

Erst eine Intervention durch den «Beobachter» brachte Bewegung in den Fall: Nach einer Medienanfrage an die Cybercrime-Abteilung der Kantonspolizei Zürich meldete diese den Vorfall an die Betreiber der Fansly-Seite.

«Kurz nach der Anfrage unserer Spezialisten wurde die Seite gesperrt», bestätigt Carmen Surber, Mediensprecherin der Kantonspolizei Zürich.

Was tun bei Deepfake-Angriffen?

Fälle wie dieser zeigen, wie schwierig es ist, gegen Deepfake-Angriffe vorzugehen. Vor allem, wenn die betroffenen Plattformen im Ausland sitzen, sind die Möglichkeiten der Strafverfolgung begrenzt.

«Bei ausländischen Seiten können wir nur eine Sperrung anfragen. Ob sie umgesetzt wird, liegt nicht in unserer Hand», erklärt Surber dem Konsumenten-Magazin.

Sie rät Opfern, gleich wie Meyer vorzugehen: Erst den Plattformbetreiber kontaktieren und die Entfernung der Inhalte fordern.

Dann den Vorfall bei der Polizei melden. Am besten bei der Cybercrime-Abteilung der Kantonspolizei Zürich, unabhängig vom Wohnkanton.

Wichtig sei es ausserdem, in solchen Fällen eine Anzeige im Wohnkanton zu erstatten. Die Behörden arbeiten länderübergreifend zusammen, um solche Angriffe effektiver zu bekämpfen.

Jana Meyer ist erleichtert, dass die Fake-Seite inzwischen offline ist, doch der Vorfall hat bei ihr Spuren hinterlassen: «Es ist schlimm zu wissen, dass Fremde mit meinem Namen und meinem Gesicht solche Dinge tun können.»

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